Abstract

Nach der medienwirksamen Veröffentlichung der PISA-Ergebnisse und dem Bekanntwerden des eher schlechten Abschneidens deutscher Schülerinnen und Schüler wurden von der Bildungspolitik eilig verschiedene Reformen beschlossen und umgesetzt. Besonderes Augenmerk hat dabei die Idee gefunden, mit Hilfe von Standards und Kompetenzen für mehr Bildungsgerechtigkeit und bessere Lernergebnisse auf Schülerseite zu sorgen. In Baden-Württemberg soll beispielweise der Bildungsplan (2004) die unterrichtliche Arbeit steuern, indem bestimmte Bildungserwartungen in Form von Kompetenzen als Output formuliert werden. Angesichts des Tempos dieser Umstellung auf eine Kompetenzorientierung fragt es sich, ob und inwieweit es auch gelungen ist, die verantwortlichen Lehrkräfte mitzunehmen. Denn diese müssen die curricularen Kompetenzen in ihrem Unterricht anbahnen. Die Differenzstudie der Verf., die in Kooperation mit der Wuppertaler Projektgruppe (Balz, Frohn, Roth) in Baden-Württemberg durchgeführt wurde (2009-2012), untersucht vor diesem Hintergrund jene Bruchstellen oder Differenzen, die sich aus der Perspektive der verantwortlichen Grundschulsportlehrkräfte zwischen den Ansprüchen, die mit der Einführung des kompetenzorientierten Bildungsplans (2004) verbunden sind, und der Umsetzung im Sportunterricht ergeben können. Im Folgenden beschreiben Verf. das Design der Differenzstudie und stellen danach drei zentrale Bruchstellen aus Lehrersicht vor und interpretieren diese. Abschließend formulieren Verf. Empfehlungen zum konstruktiven Umgang mit diesen Bruchstellen. Aus dem Text (geändert)