Zum Rollenverstaendnis von Schiedsrichterinnen im Fussball

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Kemper, Reinhild
Herausgeber:Behm, Kerstin; Petzsche, Kerstin
Erschienen in:Mädchen und Frauen im Sport : Natur- und Geisteswissenschaften im Dialog ; 4. Tagung der dvs-Kommission Frauenforschung in der Sportwissenschaft vom 31.10.-2.11.1996 in Berlin
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 1998, 1998. S. 173-179, Lit., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3880203113
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199810305109
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Im Rahmen der anwendungsorientierten Forschung befasste sich die vorliegende Untersuchung mit dem Rollenverstaendnis von Schiedsrichterinnen im Fussball. Ausgehend von einer allgemeinen Rollendefinition wurden grundlegende Kennzeichen des Rollenbildes der Frau im Sport erwaehnt. Im weiteren wurden die allgemeinen Erwartungen an die Schiedsrichterrolle wie z.B. einer moeglichst unauffaelligen, regelgerechten Spielleitung herausgestellt. Es wurde verdeutlicht, dass sich die Rollenerwartungen in sehr starkem Masse an tradierten maennlichkeitsgepraegten Merkmalen orientierten. In der vorliegenden Erkundungsstudie wurden spezifische Aspekte des Rollenverstaendnisses von Schiedsrichterinnen mittels eines spezifischen Interviews in einer Gruppe von Schiedsrichterinnen auf niedrigem bis hohem Spielklassenniveau analysiert. Hinsichtlich ihres eigenen Rollenverstaendnisses gaben die befragten Schiedsrichterinnen an, dass sie ihre Funktion als Schiedsrichterin als sozial akzeptiert betrachteten und dass sie die mit der allgemeinen Rolle verbundenen Erwartungen an moeglichst unauffaellige Spielleitung gerne erfuellten. In bezug auf die Chancengleichheit mit maennlichen Kollegen und den Fortgang ihrer Karrieren wurden von einigen Schiedsrichterinnen Barrieren aufgezeigt. So aeusserten einige Schiedsrichterinnen die Auffassung, dass sie als Frau hoehere Leistungen als maennliche Kollegen bringen mussten, um ihr Koennen unter Beweis zu stellen. Nach Aussagen nahezu aller Schiedsrichterinnen basierte die Zusammenarbeit mit den maennlichen Kollegen auf einem hohen Mass an Akzeptanz. Auch seitens der erwachsenen Spieler wurde ein hohes Mass an Anerkennung von den weiblichen Schiedsrichtern wahrgenommen. Fussballspielerinnen und Spieler juengerer Spielklassen hingegen sahen nach Meinung der Schiedsrichterinnen ihre Spiele lieber von Maennern geleitet. Die spezifischen Vorbehalte und die teilweise grundlegende negative Kritik, die den Schiedsrichterinnen von Fussballspielerinnen und juengeren maennlichen Spielern entgegengebracht wurde, deuteten darauf hin, dass in diesen Mannschaften noch ein Rollenverstaendnis im tradierten Sinne vorzuliegen schien. Verf.-Referat