Weiterentwicklung der Trainingssteuerung im Triathlon Olympische Distanz

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Moeller, Thomas (Institut für Angewandte Trainingswissenschaft / Fachbereich Ausdauersportarten, Tel.: 0341 4945179, tmoeller at iat.uni-leipzig.de)
Mitarbeiter:Gohlitz, Dieter
Forschungseinrichtung:Institut für Angewandte Trainingswissenschaft / Fachbereich Ausdauersportarten
Finanzierung:Institut für Angewandte Trainingswissenschaft
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2001 - 12/2004
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020071100427
Quelle:IAT - Leistungsbilanz

Zusammenfassung

Inhaltliche Schwerpunkte des Projektes:
− Wissenschaftliche Trainingsbegleitung zur Unterstützung der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2004 (Wettkampf- und Trainingsanalysen)
− Olympiazyklusanalyse 2001-2004 mit Folgerungen und Ableitungen für den nächsten Olympiazyklus
− Wettkampfanalysen zur Vorbereitung auf die speziellen örtlichen Bedingungen bei den Weltmeisterschaften 2005 in Gamagori (Japan), 2006 in Lausanne (Schweiz) und 2007 in Hamburg (Deutschland).

(Zwischen)Ergebnisse

Ausgewählte Ergebnisse und Transfermaßnahmen: Internationale Entwicklungstendenzen: Im Triathlon Olympische Distanz setzte sich die dynamische Leistungsentwicklung im Junioren- und Elitebereich auf internationaler Ebene fort. Die aufgestellten Prognoseleistungen wurden im Laufen auf flachen Strecken in den Jahren 2003 und 2004 erreicht. Im Gefüge der Wettkampfstruktur besitzt Schwimmen nach wie vor eine Voraussetzungsfunktion und das Radfahren eine Zubringerfunktion. Das Laufen hat meist siegentscheidende Bedeutung. Insgesamt haben sich international zwei Rennverläufe durchgesetzt. Zum einen ging ein geschlossenes Hauptfeld fast zeitgleich auf die Laufstrecke. Zum anderen bildeten sich auf dem Rad Spitzengruppen, die mit ca. 1:30-2:00 min Vorsprung auf die Laufstrecken gingen. Die Radleistung hat deshalb wieder wesentlich an Bedeutung gewonnen, da über die Hälfte der Wettkämpfe auf der Radstrecke über die Bildung von Spitzengruppen vorentschieden wird. Die Athleten dieser Spitzengruppen haben sehr gute Erfolgsaussichten im Endresultat. Die Athleten haben individuelle Leistungsprofile im Schwimmen, Radfahren und Laufen, die einem der beiden international üblichen Rennverläufe entgegen kam. Nationale Entwicklungstendenzen: Die Leistungen und Platzierungen der Deutschen Elite bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen entsprachen in etwa denen des vorhergehenden Olympiazyklus. Die Leistungen der Deutschen lagen gleichbleibend ca. 1-2 % hinter der Weltspitze zurück. In den Weltcups und in der Weltrangliste war die Leistungsentwicklung positiv. Es herrschte ein Missverhältnis zwischen den vielen sehr guten Leistungen in Weltcups und wenigen guten Leistungen bei Wettkampfhöhepunkten in den Jahren 2003 und 2004. Die Verbesserung der Gesamtleistungen insgesamt war hauptsächlich auf die Verbesserung der Laufleistungen zurückzuführen. Bei fast allen Athleten konnte in der Laufleistung individuell ein neues Niveau erreicht werden. Die Entwicklungsraten der Laufleistungen der deutschen Athleten lagen über denen der Weltspitze. Die individuellen Leistungsprofile der deutschen Athleten unterschieden sich von den Weltspitzenathleten durch etwas niedrigere Rad- und Laufleistungen. Die Schwimmleistungen hatten gleiches Niveau. Die Gesamtbelastung konnte im Olympiazyklus bis zu den Olympischen Spielen systematisch gesteigert werden. Die Steigerungsraten entfielen relativ gleichmäßig auf alle drei Teildisziplinen. Ursache der verbesserten Laufleistungen war eine systematische Entwicklung der Laufbelastung über die Erhöhung des Trainingsumfangs, die Erhöhung der Trainingsgeschwindigkeiten, die Erhöhung der Intensitätsanteile im Bereich GA2-Tempolauf und GA2-Dauerlauf, die verbesserte mikrozyklische Gestaltung zur Vermeidung von Überlastungen im Binde-Stützgewebe und die muskuläre Belastungsabsicherung im Rumpfbereich und in zur Abschwächung neigenden Muskelgruppen. Der Übergang vom Nachwuchs in die Elite ist in den letzten Jahren bei den Männern mit mehreren Athleten gut gelungen. Innerhalb von ca. drei Jahren war es möglich Anschlussleistungen bei Weltcups in der Elite zu erreichen. Bei den Frauen ist dies in den letzten Jahren mit nur einer Athletin gelungen. Voraussetzung war die kontinuierliche Belastungsentwicklung in allen Komponenten des Trainings. Im langfristigen Leistungsaufbau zeigten sich Probleme in der Belastungssteigerung ab einem Alter von ca. 22 Jahren. Die Frauen trainierten generell ca. 100h weniger als die Männer. Der Umfang des allgemeinen Trainings war insgesamt meist zu gering. Ableitungen: Im nächsten Olympiazyklus sollte an der Optimierung der UWV gearbeitet werden. Dabei sollten die relativ standardisierten Jahrestermine für die Weltmeisterschaften genutzt werden. Die Radleistung sollte verbessert werden, um auch bei schweren Strecken und Rennverläufen mit Bildung einer Spitzengruppe noch besser konkurrenzfähig zu sein. Die Verbesserung der Radleistung sollte zunächst über eine Intensivierung des Radtrainings angegangen werden, da die Trainingsanalysen hier Entwicklungsreserven aufzeigte. Die Laufleistung sollte weiterhin entsprechend der Prognoseanforderungen und mit dem erprobten Vorgehen weiter entwickelt werden. Bei der Erarbeitung von taktischen Wettkampfkonzepten sollten die individuellen Leistungsprofile der Athleten beachtet und gezielt ausgenutzt werden. Um beide Rennverlaufstypen beherrschbar zu machen, sollten verstärkte Anstrengungen zur Teambildung unternommen werden.