Optimierung der Trainingsgestaltung und Weiterentwicklung der Trainingssteuerung in den leichtathletischen Lauf- und Gehdisziplinen (Anschluss- und Hochleistungsbereich)

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Ernst, Olaf (Institut für Angewandte Trainingswissenschaft / Fachbereich Ausdauersportarten, Tel.: 0341 4945170, ausdauer at iat.uni-leipzig.de)
Mitarbeiter:Gohlitz, Dieter; Reiß, Manfred
Forschungseinrichtung:Institut für Angewandte Trainingswissenschaft / Fachbereich Ausdauersportarten
Finanzierung:Institut für Angewandte Trainingswissenschaft
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2001 - 12/2004
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020021200459
Quelle:Jahreserhebung

Zusammenfassung

Inhaltliche Schwerpunkte des Projektes:
− Individuelle wissenschaftliche Trainingsbegleitung zur Unterstützung der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2004 in Athen und auf die JWM in Grosseto in 14 (15) Lauf- und Gehdisziplinen (Wettkampfanalysen, Leistungsdiagnostik, Trainingsanalysen, Trainerberatersystem) sowie der Vorbereitung des neuen Trainings- und Wettkampfjahres.
− Olympiazyklusanalyse nach den Olympischen Spielen mit Kennzeichnung von internationalen und nationalen Entwicklungstendenzen im Olympiazyklus 2000/2004 sowie Ableitungen von Leistungsprognosen und Trainingsstrategien für den Olympiazyklus 2004/2008 und die Trainingsprozessforschung.
− Untersuchungen zur Erhöhung der Trainingswirksamkeit durch Trainingsanalyse, Trainingsauswertung, Trainingsmitteluntersuchungen und Objektivierung von Belastungsverläufen sowie die daraus resultierende Trainingssteuerung (Einzelbeispiele).
− Untersuchungen zur Bestimmung spezifischer Kraftausdauerfähigkeiten von Mittel- und Langstreckenläufern durch direkte Kraftmessungen während der disziplinspezifischen Ausdauertests auf dem
dynamometrischen Laufband.

(Zwischen)Ergebnisse

Zum Schwerpunkt Olympiazyklusanalyse: Die vorliegende Analyse kennzeichnet die Situation nach dem Olympiazyklus 2000/2004. Die herausgearbeiteten internationalen Entwicklungstendenzen in den leichtathletischen Ausdauerdisziplinen bestätigen erneut, dass keine Leistungsgrenzen abzusehen sind. Das zeigen sowohl die Spitzenleistungen in einigen Disziplinen als auch die zunehmende Leistungsdichte in nahezu allen Lauf- und Gehdisziplinen. Prognoseleistungen wurden zum Großteil erreicht. In den Gehdisziplinen der Männer und Frauen sowie im 10000-m- und im Marathonlauf der Frauen wurden aufgrund des Entwicklungspotentials 2003 die Prognoseangaben nach oben korrigiert. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass nahezu alle Spitzenleistungen nur möglich sind, wenn die leistungsstrukturellen Voraussetzungen in den jeweiligen Disziplinen in ihrer Komplexität einen hohen Ausprägungsgrad erreicht haben. Bezogen auf Entwicklungstendenzen der deutschen Sportler in den leichtathletischen Ausdauerdisziplinen ist es nur mit einzelnen Sportlern/Sportlerinnen gelungen, Trainings- und Leistungsentwicklungen mit internationaler Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen. Sie zeigen als positive Beispiele, dass die Umsetzung von trainingsmethodischen Grundprinzipien zur Sicherung einer hohen Wirksamkeit des Trainings nach wie vor eine besondere Bedeutung besitzt und perspektivisch mehr Beachtung finden muss. Auf der Grundlage von prozessbegleitenden Untersuchungen werden in der Olympiazyklusanalyse trainingsmethodische Schwerpunkte benannt, die sich in den letzten Jahren für eine erfolgreiche Leistungsentwicklung herauskristallisiert haben. Zum Schwerpunkt Diagnostik spezifischer Kraftausdauer an den dynamometrischen Laufbändern: Die Diagnostik der Kraftausdauer im Mittel- und Langstreckenlauf am IAT erfolgt unter disziplinspezifischen Belastungsbedingungen auf dem dynamometrischen Laufband. Durch eine dynamometrische Messstrecke von 160 x 80 cm werden während der Ausdauer-Tests die vertikalen Kraft-Zeit-Verläufe kontinuierlich erfasst und daraus die Kraftimpulse, mittleren Kräfte, Impactkräfte, Stütz- und Flugzeiten sowie Schrittlänge- und Schrittfrequenz in der Zyklenfolge über die Testdauer bestimmt. Zur Kennzeichnung grundsätzlicher Wechselwirkungen zwischen den Entwicklungen der Kraft und der Bewegungsstruktur wurden auf vergleichbaren Geschwindigkeitsstufen an insgesamt 22 A/B-Kadern des Mittel- und Langstreckenlaufs die Mittelwerte und Streuungen für diese Messgrößen bestimmt. Einer Korrelationsmatrix können die Zusammenhänge zwischen der Kraft und der Bewegungsstruktur entnommen werden. Hervorzuheben ist die besonders hohe Affinität des auf die Körpermasse bezogenen Vertikalimpulses mit der Schrittlänge. Dieser Zusammenhang bestätigt sich auch in den Entwicklungen der Kraft und Zyklenstruktur von Mittel- und Langstreckenläufern, gemessen bei den wettkampfnahen Ausdauertests im Jahresverlauf. Wesentliche Hinweise zur Zweckmäßigkeit der Krafteinsätze und der Lauftechnik ergeben sich aus der Bestimmung eines Formfaktors (Kraft-Index), der die Größe der Impactkräfte beim Fußaufsatz kennzeichnet. Der Kraft-Index wird wesentlich von der lauftechnischen Ausbildung des Läufers und dem Grad der Ermüdung während des Ausdauertests bestimmt. Es wird nachgewiesen, dass direkte vertikale Kraftmessungen auf den Laufband wesentlich zur Erhöhung der Komplexität der Testaussage innerhalb der Ausdauerdiagnostik von Mittel- und Langstreckenläufern beitragen.