Leistungsdiagnostische Untersuchungen und Wettkampfanalysen zur Unterstützung der technischen Vervollkommnung und speziellen Kraftentwicklung im Mehrkampf und in ausgewählten Sprung- und Wurfdisziplinen

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Dickwach, Hartmut (Institut für Angewandte Trainingswissenschaft, Tel.: 0341 - 4945172, la-kraft at uni-leipzig.de)
Mitarbeiter:Adamczewski, Horst; Wiese, Günter; Perlt, Bettina
Forschungseinrichtung:Institut für Angewandte Trainingswissenschaft
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/1998 - 12/2000
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020000106595

Zusammenfassung

Beiträge zur Steuerung des Trainingsprozesses und der Leistungsentwicklung der Kaderathleten /- innen des DLV im Hochleistungsbereich in Vorbereitung der OS in Sydney sowie der besten Nachwuchskader in Vorbereitung der Junioren - WM U20 in Santiago de Chile durch Untersuchungen zur Entwicklung der speziellen Kraftvoraussetzungen und ihrer wirkungsvollen Nutzung in einer leitbildgerechten Wettkampftechnik.
Durchführung von 2- 3 leistungsdiagnostischer Untersuchungen in den Disziplinen Kugel, Speer und Zehnkampf zur individuellen Steuerung des speziellen und Techniktrainings und für die Einflußnahme auf die Beinkraftentwicklungen.
Durchführung von Wettkampfanalysen in Vorbereitung der WM und JWM in den oben genannten Disziplinen sowie im Stabhoch-, Weit- und Dreisprung sowie Siebenkampf einschließlich von Querschnittsuntersuchungen der B- und A- Jugendmeisterschaft und Vergleichsuntersuchungen mit den Mehrkämpfern zum Stand der Technik.

(Zwischen)Ergebnisse

Die Analysen der jährlichen Weltbestenlisten ermöglichen eine kritische Standortbestimmung der internationalen Leistungsentwicklung und die Ableitung realer auf die Weltspitze ausgerichteter Orientierungen für altersbezogenen Kaderrichtwerte im neuen Olympiazyklus. Etwa 10 von 18 Schnellkraftdisziplinen der Männer und Frauen sind im Niveau der Leistungen ab 1992 unverändert. In den beiden Frauendisziplinen Kugelstoßen und Diskuswerfen ist bei den Erwachsenen und bei den Juniorinnen international ein Leistungsrückgang zu verzeichnen. In den drei neuen Frauendisziplinen führt eine steile Leistungsentwicklung im Stabhochsprung und Hammerwurf zu einer Serie von Weltrekordverbesserungen, was mit Einschränkung auch die Frauendisziplin Dreisprung betrifft. Diese Gesamtsituation spiegelt sich gleichermaßen im Alter der Weltrekorde wieder. In den traditionell unveränderten Disziplinen sind die Weltrekorde bei den Männern im Durchschnitt etwa 8 Jahre, bei den Frauen etwa 12 Jahre alt. Bei den Junioren und Juniorinnen sind sie mit 11 bzw. 15 Jahren sogar noch älter. Insgesamt ist einzuschätzen, dass die Mehrzahl der technischen Schnellkraftdisziplinen und die beiden Mehrkämpfe - mit Ausnahme der neuen Frauendisziplinen - auf einem hohen Leistungsniveau stagnieren. Diese Stagnation in den technischen Schnellkraftdisziplinen dürfte vorrangig in den verschärften Dopingkontrollen bezüglich anaboler Wirkstoffe begründet sein. Analysen zum Hochleistungsalter der Medaillengewinner der Olympischen Spiele und aus der Ewigen Weltbestenliste zeigen, dass für höchste Leistungen zwar die Altersspanne von 20 - 30 Jahren besonders prädestiniert ist, aber auch jenseits dieser Grenzen Spitzenleistungen möglich sind. Unter dem Aspekt einer hohen Leistungsfähigkeit im Altersbereich um und sogar über 35 Jahre sollte das Beenden leistungssportlicher Karrieren entsprechend differenziert behandelt und die Aufmerksamkeit auf die langfristige Erhaltung der Gesundheit trainingsälterer Athleten gelenkt werden. Die traditionell im Wesentlichen unveränderten Wettkampfgeräte schränken die Möglichkeiten zur Entwicklung neuer Wettkampftechniken ein. Erfahrungen aus der Trainingsgestaltung der Gewichtheber und die Folgerungen aus Leistungsschwankungen bei relativ stabilen technischen Parametern orientieren verstärkt auf die Entwicklung der speziellen Kraft als wesentlichen Faktor der Weiterentwicklung. Die Einheit von Kraft und Technik erfordert gleichzeitig, ein hohes Niveau und eine hohe Stabilität in der sportlichen Technik zu erreichen. Das ist eine Voraussetzung, um die Kraftentwicklung im Hochleistungsbereich in den Mittelpunkt stellen zu können. Das Training zur Verbesserung und Ausprägung einer anforderungsgerechten Technik stellt auch weiterhin im Nachwuchs- und Hochleistungsbereich eine kontinuierliche Aufgabe dar.