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Erfahrungen mit einem hochschuldidaktischen Workshop

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Kolb, Michael
Erschienen in:Ze-phir
Veröffentlicht:2 (1995), 1 (Hochschuldidaktik), S. 13-14, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Sprache:Deutsch
ISSN:1438-4132, 1617-4895
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201101000477
Quelle:BISp

Abstract

In Zeiten, in denen angesichts knapper öffentlicher Kassen alle staatlichen Dienstleistungsbereiche in Bezug auf ihre Kosteneffektivität kritisch unter die Lupe genommen werden, können natürlich auch die Bildungseinrichtungen, und hier insbesondere die Hochschulen nicht außen vor bleiben. Im neuen Hochschulrahmengesetz wurden dementsprechend regelmäßige Evaluationen der Universitäten schon festgeschrieben. Die obligatorische Überprüfung der Leistungsfähigkeit der Hochschulinstitute und der dort Lehrenden und Forschenden soll zwar hauptsächlich eine beratende Funktion im Hinblick auf die Verbesserung der Lehr- und Forschungssituation haben, aber im Moment ist noch vollkommen unklar, ob derartige Bewertungen, wie zum Teil schon in den USA, auch Auswirkungen auf die verfügbaren Forschungsetats, die weitere Beschäftigung oder die Neueinstellung von Mitarbeitern an der Hochschule haben werden. Positiv ist im Zusammenhang der in Gang kommenden Maßnahmen zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Hochschulen Verf. zufolge zu beurteilen, dass eine ganze Anzahl von Universitäten sich derzeit schon konstruktiv um die Verbesserung der Unterrichtskompetenz ihrer Lehrenden bemühen, indem sie hochschuldidaktische Workshops organisieren und finanzieren. Vor diesem Hintergrund gibt Verf. aus der subjektiven Sichtweise eines Teilnehmenden einen kurzen Erfahrungsbericht über eine derartige Fortbildung an der Universität Kiel. Auf der Grundlage des kommunikationspsychologischen Modells von Schulz von Thun (Miteinander reden. 1 und 2, Rowohlt Verlag 1981, 1989) gestaltete jeder der Teilnehmenden im Sinne eines Micro-Teachings eine kleine, ungefähr fünf Minuten dauernde Unterrichtssequenz, die per Video aufgezeichnet wurde. Im Zentrum der Fortbildung stand die gemeinsame akribische Analyse dieser Unterrichtsszenen. Dabei ging es gemäß des vorgegebenen theoretischen Bezugsrahmens vor allem darum, zu beobachten, wie die einzelnen Unterrichtenden sich geben, wie sie den Kontakt zur Gruppe herstellen, wie sie durch ihre persönlichen Verhaltensstile auf andere wirken, welche Beziehungsmöglichkeiten ihr Verhalten eröffnet oder wie dadurch eventuell ein lebendiger Beziehungsaufbau und eine gelingende Kommunikation behindert wird. Den über Körperhaltung, Gestik und Mimik übermittelten Körperbotschaften wurde in dieser Hinsicht besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Im Rückblick bleibt vor allem die Erfahrung, wie schon in kleinsten Interaktionssequenzen die persönlichen Umgangsstile deutlich zum Ausdruck kommen und ihre vor- und nachteiligen Folgen beobachtet werden können. Insbesondere in den Reaktionsweisen auf Nachfragen, durch die der selbstkontrollierte Unterrichtsprozess offensichtlich ‚gestört’ wird, kommen persönliche Reaktionsmuster prägnant zum Vorschein. Allen Teilnehmenden wurde deutlich, dass ‚gute Lehre’ nicht nur eine Frage fachlicher Kompetenz ist oder schon durch Einhaltung einer klaren Unterrichtsgliederung, bestimmter Vortragstechniken oder anderer hochschuldidaktischer Regeln garantiert wird, sondern dass jeder mit allen Eigenheiten seiner Person den Unterrichtsprozess beeinflusst und es wesentlich darauf ankommt, sich seiner Außenwirkung bewusst zu werden und sie beziehungs- und kommunikationsförderlich zu gestalten. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)