„Theoriebildung in der Sportwissenschaft“: Bericht über die Winterakademie vom 21. bis 27. Februar 1998 im Kleinwalsertal

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Hänsel, Frank; Opper, Elke; Schott, Nadja; Seidenstücker, Sabine
Erschienen in:Ze-phir
Veröffentlicht:5 (1998), 1 (Fit für die Zukunft), S. 24-26
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Sprache:Deutsch
ISSN:1438-4132, 1617-4895
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201011009084
Quelle:BISp

Abstract

Die Winterakademie widmete sich den Notwendigkeiten, Begründungen und Möglichkeiten der Theoriebildung in der Sportwissenschaft: Informative Darstellungen zum „state of the art“ wechselten sich mit vertiefenden Analysen einzelner Aspekte ab und diese wiederum wurden durch lebhafte Auseinandersetzungen bezüglich der Theoriebildung in den Humanwissenschaften im Allgemeinen und in der Sportwissenschaft im Speziellen ergänzt. Auch die Umsetzung der Theorie in die empirische Forschung war ein beliebtes Thema während der gesamten Winterakademie. Klaus Willimczik eröffnete die Winterakademie mit einem Referat zur Bedeutung der Theoriebildung für die Sportwissenschaft sowie dem Theoriebegriff in der Sportwissenschaft. Als „roten Faden“ für die Winterakademie formulierte er folgende fünf Fragen: 1. Fordern die Forschungsprobleme der Sportwissenschaft spezifische Theorien? 2. Müssen wir uns mit der Bildung von Theorien beschäftigen? 3. Welche Theorien brauchen wir für unseren Gegenstand? 4. Wie kommen wir zu interdisziplinärer Theoriebildung? 5. Wie kommen wir von heuristischen zu empirisch überprüfbaren Theorien? Theo Herrmann stellte nach einigen einleitenden Überlegungen und Definitionen sein Konzept der Forschungsprogramme als methodologisches Modell zur Strukturierung sportwissenschaftlicher Theoriebildung zur Diskussion. Den Stellenwert und die Bewertung von Theorien verdeutlichte er an der Risikowahl-‚Theorie’ von Atkinson. Hartmut Esser beschäftigte sich und die Teilnehmer mit der soziologischen und interdisziplinären Theoriebildung. Er erläuterte sein soziologisches Grundmodell am Beispiel der sich über die Zeit verändernden Scheidungsrate. Dabei wird die Makroebene (Scheidungsrate) mit der Mikroebene (mit Hilfe der expected-utility-Theorie typisierter Akteure und Handlungen) über verschiedene Transformationsschritte verschränkt. Georg Rudinger referierte zu den Möglichkeiten und Schwierigkeiten von heuristischen Modellen über inhaltlich empirisch überprüfbare Modelle zu komplexen statistischen Auswertungen zu gelangen. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Diskussion der Annahmen zu Strukturgleichungsmodellen. Exemplifiziert wurde das u. a. an Daten zur motorischen Leistung von Down-Syndrom-Kindern im Altersgang. Ansgar Thiel und Jörn Munzert widmeten sich den Möglichkeiten und Einschränkungen für eine (empirisch orientierte) Theoriebildung durch System- und Handlungstheorie. Thiel verdeutlichte den systemtheoretischen Ansatz an den Arbeiten von Niklas Luhmann. Munzert stellte die Handlungstheorie in ihren zentralen Merkmalen und am Beispiel einer sportmotorischen Aufgabe dar. Willimczik moderierte zum Abschluss der Winterakademie die Diskussion zu den Herausforderungen disziplinärer wie interdisziplinärer Theoriebildung und den forschungspraktischen Konsequenzen. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)