Zur Empirie des Normativen : Differenzstudien

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Neumann, Peter
Erschienen in:Sollen und Sein in der Sportpädagogik : Beziehungen zwischen Normativem und Empirischem
Veröffentlicht:Aachen: Shaker-Verlag (Verlag), 2009, S. 155-163, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201007005477
Quelle:BISp

Abstract

Verf. versucht mit seinem Beitrag die Differenz zwischen bildungspolitischem Anspruch und schulischer Wirklichkeit zu bestimmen und zu bewerten. Die Ansprüche als Forderungen in den unterschiedlichen pädagogischen Anspruchsebenen beziehen sich auf die jetzige und sind gleichzeitig Forderungen an die zukünftige Wirklichkeit. Sie sind demnach Projektionen der Wirklichkeit. Sie können fremd oder selbst gesetzt sein und sich auf das Soll oder Ist beziehen. Differenzstudien befassen sich dabei hauptsächlich mit der Verwirklichung der Fremdansprüche und untersuchen in Form von Bestandsaufnahmen die Verwirklichung oder Nichtverwirklichung dieser pädagogischen Ansprüche. Dabei erfolgt die Differenzbestimmung mithilfe von Interviews, Diskussionen und Beobachtungen, die zum Verständnis und anschließender Bewertung und Reflektion der Differenz führen. Die Bewertung der Ergebnisse ist dabei stark von den jeweiligen pädagogischen Ansprüchen abhängig. Ergebnisse können zu einer Anspruchspräzisierung, -reduktion oder Wirklichkeitsverbesserung führen. Sie schaffen es jedoch nicht die Wirklichkeit lückenlos darzustellen. Probleme bei der Arbeit können dadurch eintreten, dass die Befragten, die normativen Vorgaben nicht hinterfragen und es im Zuge der Studie zu einer Fixierung der nachgefragten Ansprüche kommt. Die Differenzstudien haben den Anspruch, dass die Fachwissenschaften von den schulsportlichen Bedingungen und Verwirklichungen Notiz nehmen, mit dem Ziel einer Reflektion über die Angemessenheit pädagogischer Ansprüche. Differenzstudien sind einschlägig und in der fachdidaktischen Forschung weit verbreitet. Ihre spezifische Logik ermöglicht eine thematische Offenheit. Sie ermöglichen eine Kombinierbarkeit mit quantitativen Methoden, die die Aussagekraft der qualitativen Daten erhöhen. Sie sind erweiterbar und stark praxisorientiert und damit eine effektive Variante der sportpädagogischen Forschung. von Oltersdorff-Kalettka