Fans, Spieler und Funktionäre: Vom Dribbeln in der schönen neuen Fußballwelt

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Schulze-Marmeling, Dietrich
Erschienen in:"Holt Euch das Spiel zurück" Fans und Fußball
Veröffentlicht:Hildesheim: Verl. Die Werkstatt (Verlag), 1995, S. 225-261
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Fan
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201001001227
Quelle:BISp

Abstract

Verf. zufolge befindet der Fußball sich vielerorts in schlechten Händen. Der Fußball wird von Funktionären kontrolliert, die das Spiel nicht wirklich interessiert und die den Fußball lediglich als Spielball für ihre politischen und geschäftlichen Interesse und Eitelkeiten betrachten. Der Ausspruch des ehemaligen DFB-Präsidenten Hermann Neuberger, Spieler seien zu ersetzen, Funktionäre nicht, ist symptomatisch für die Selbstherrlichkeit und Selbstgerechtigkeit vieler Funktionäre. Verf. zufolge verhält es sich in Wirklichkeit genau umgekehrt: Ohne die Spieler gäbe es für die Funktionäre überhaupt keine Existenzberechtigung. Nicht die Funktionäre verschaffen den Spielern ihre Jobs, sondern umgekehrt. Zum Fußball gehören aber auch die Fans. „Ohne sie ist das Spiel kein kulturelles Ereignis, sondern lediglich ein Kick von 22 Kurzbehosten auf irgendeiner Wiese. Erst durch die Anwesenheit der Fans wird das Spiel für das Fernsehen und die Sponsoren interessant. Und wäre der Fußball kein Zuschauersport, bedürfte er keiner besonderen Administration. Kein Funktionär könnte sich in seiner Popularität sonnen.“ Fans fungieren als Frühwarnsignal, das die Vereine zur permanenten Überprüfung der eigenen Politik auffordert, ihre Anwesenheit bestimmt den Vermarktungswert der Ware Fußball bzw. eines Klubs, und sie nehmen Einfluss auf den Spielverlauf, was daran erkennbar wird, dass die Heimbilanz vieler Vereine besser aussieht als ihre Auswärtsbilanz. Angesichts der penetranten Versuche der Ausbeutung, Instrumentalisierung und Manipulation des Fußballspiels durch kommerzielle Interessen sind die Fans aufgerufen, sich nicht länger nur für ihre eigenen Interessen einzusetzen, sondern sich um das Wohl des Spiels insgesamt zu kümmern. Als hinderlich könnten sich in diesem Zusammenhang allerdings die Zersplitterung der Fans sowie das passive Verhalten der Masse der Fans gegenüber der Politik ihrer Vereine erweisen. Aber gerade aufgrund der Gebundenheit an den eigenen Verein müssen die Fans sich gegen den Prozess der Entfremdung und Versuche ihrer Enteignung entschieden zur Wehr setzen. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)