Immer die bessere Stadionzeitung

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Lötz, Thomas
Erschienen in:"Holt Euch das Spiel zurück" Fans und Fußball
Veröffentlicht:Hildesheim: Verl. Die Werkstatt (Verlag), 1995, S. 129-140
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Fan
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201001001223
Quelle:BISp

Abstract

Der Begriff „Fanzine“ setzt sich aus den Bestandteilen „Fan“ und „Zine“, der Abkürzung des engl. Ausdrucks „Magazine“ zusammen. Fanzines werden von Fans gemacht, verfolgen i. d. R. keine kommerziellen Absichten und ersetzen das journalistische Prinzip der „Objektivität“ durch das, was für Fans das Wesentliche des Fußballs kennzeichnet: die parteiliche Obsession. Die ersten Publikationen, die sich selbst als „Fanzines“ bezeichneten, tauchten Mitte der 1970er Jahre in England auf (wie z. B. das legendäre „Sniffin’ Glue“). Sie handelten von Punk und dessen Kultur, also von Mode, Politik, Spaß, vor allem aber von Musik. Wichtig für Fanzines waren „Schnelligkeit, Unberechenbarkeit (auch in der Erscheinungsweise), Lautstärke, Entschlossen-Sein, Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit und Lüge. Wichtig war vorne, also Avantgarde, also anders und besser zu sein.“ Eines der ersten deutschen Punk-Fanzines war „The Ostrich“, das um 1979 in Düsseldorf aus dem Umfeld der Bands Mittagspause und Male hervorging. Im Frühjahr 1986 hatte der Londoner Mike Ticher, Anhänger des englischen Erstdivisionärs FC Chelsea, die Idee zu einem Fußball-Fanzine. So entstand „When Saturday Comes“, das aufgrund seiner Konzeption als „General Fanzine“ (nicht an einen Verein gebunden) zum am weitesten verbreiteten und wichtigsten Fußball-Fanzine wurde. Während deutsche Fußball-Fanzines zunächst vor allem die Mitglieder der Subkultur der Fans und Hooligans über das Geschehene informieren sollten, wurde zunehmend auch immer öfter Kritik am Bestehenden und Geplanten geübt. Eine erste, linke Gegenöffentlichkeit wurde mit dem St.-Pauli-Fanzine „Millerntor Roar!“, dessen Nullnummer im Sommer 1989 (parallel zum Aufstieg des FC St. Pauli in die 1. Bundesliga) erschien, geschaffen. Der seit 1993 eingestellte „Millerntor Roar!“ setzte Standards, an denen sich spätere Fußball-Fanzines orientierten. Vor diesem Hintergrund stellt Verf. eine Reihe deutscher Fußball-Fanzines genauer vor. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)