Wir sind Fußball: Über den Zusammenhang zwischen Fußball, nationaler Identität und Politik

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Groll, Michael
Erschienen in:Das Spiel mit dem Fußball : Interessen, Projektionen und Vereinnahmungen
Veröffentlicht:Essen: Klartext-Verl. (Verlag), 2007, S. 177-189, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200912007702
Quelle:BISp

Abstract

In seiner überblicksartigen Darstellung des Zusammenhangs zwischen Fußball und politischen Akteuren verdeutlicht Verf., dass neben klassischen staatlichen Symbolen wie Denkmälern oder Flaggen auch Sportereignisse über erhebliches Potenzial zur Identitäts- und Gemeinschaftsbildung verfügen. In Zeiten, in denen Musik- oder Literaturgeschmack sich zunehmend ausdifferenzieren und kaum jemand mehr dieselbe Musik oder dasselbe Buch liest wie sein Nachbar. Kollege oder Freund, scheint Fußball ein zentrales Element, um verlorene Gemeinschaft wiederherzustellen. Verf. unterstreicht den Prozesscharakter dieser Entwicklung und weist darauf hin, dass es sich hierbei um eine wechselseitige, zunehmend über Staatsgrenzen hinausreichende Interaktion handelt, da der Sport sowohl „Auslöser“ als auch „Spielball globaler Kommunikation“ ist. „In seiner Eigenschaft als international Beachtung findender Gegenstand präsentiert sich der Sport als ideales Medium, um Fremdinteressen zu transportieren und sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Diese Trägerfunktion des Sports ist es, die ihn für Akteure aus der Politik und aus anderen Gesellschaftsbereichen interessant macht.“ Die Bedeutung des Sports für die Gemeinschaft gehört zum Wesen des Sports. „Die Gemeinschaft vergewissert sich im Sport ihrer eigenen Identität und verstärkt sie. In besonderen Fällen werden Fußballspiele oder Sportveranstaltungen zum Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses und bilden auf diese Weise einen weiteren Ankerpunkt in der eigenen Geschichte. Unzweifelhaft scheint [Verf. zufolge], dass die Ereignisse im Sommer 2006 in Deutschland zu einem solchen Ankerpunkt wurden; mit einem Sportverband, der dazu bereit war, neue Wege zu gehen, mit einem Bundestrainer, der diese neuen Wege gegangen ist, mit einer Mannschaft, die attraktiv zu spielen und nicht nur zu kämpfen verstand, mit einer Kooperation zwischen Regierung, Städten und Organisationskomitee, die den Fans ausreichend Platz für gemeinschaftliche Feste schaffte und mit einem hungrigen Publikum, das begierig aufnahm und verstärkte, was ihm geboten wurde.“ Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)