Fußball unterm Hakenkreuz

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Havemann, Nils
Erschienen in:Zur Sozial- und Kulturgeschichte des Fußballs
Veröffentlicht:Trier: 2006, S. 59-77, Lit.
Herausgeber:Friedrich-Ebert-Stiftung
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200706001474
Quelle:BISp

Abstract des BISp

Die Grundthese von Verf. besagt, dass der DFB, der sich im Frühjahr 1933 nahezu geschlossen hinter Adolf Hitler stellte, von der nationalsozialistischen Machtübernahme profitierte. Abgesehen davon, dass der Fußballsport nach 1933 von der Gigantomanie des Nationalsozialismus, der zur Mobilisierung der Massen auf große Arenen setzte, Nutzen zog, wurde der DFB durch die Ausschaltung von Konkurrenz und missliebigen Gegnern gestärkt. Antisemitismus und Rassenhass waren nicht zu leugnen, werden von Verf. allerdings wie folgt gedeutet: Wie in der Gesellschaft insgesamt hat auch im Fußball machtpolitischer Pragmatismus das Verhalten des DFB gegenüber den Juden bestimmt. In zahlreichen Vereinen, die sich für die Einführung des Profifußballs einsetzten, hatten Juden als Vorsitzende und Sponsoren ein besonderes Gewicht. Die Gelegenheit war günstig, die als bedrohlich empfundene Berufsspielerbewegung durch die Verdrängung der Juden aus führenden Positionen in Vereinen und Verbänden auszuschalten. Eine rassisch-ideologisch begründete und mit Vernichtungswillen einhergehende Handlungsweise will Verf. jedoch nicht sehen, eher eine machtpolitisch-ökonomische Vorgehensweise. Dennoch trug der DFB Verf. zufolge mit seinem Beschluss vom Frühjahr 1933 eine Mitverantwortung für den späteren Holocaust. (Schiffer) (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)