Nils Havemann: Fußball unterm Hakenkreuz: Der DFB zwischen Sport, Politik und Kommerz. Frankfurt/New York: Campus 2005 [Rezension]

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Krüger, Michael Fritz
Erschienen in:Sportwissenschaft (Schorndorf)
Veröffentlicht:36 (2006), 2, S. 198-202
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Sprache:Deutsch
ISSN:0342-2380, 1868-1069
DOI:10.1007/BF03176038
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200608001985
Quelle:BISp

Abstract

Mit dem Buch von Nils Havemann, „Fußball unterm Hakenkreuz“, hat sich der DFB Rezensent zufolge endlich einem Kapitel seiner Erfolgsgeschichte gestellt, das in den bisherigen Darstellungen zur Fußball- und DFB-Geschichte in Deutschland ausgespart geblieben war. Rezensent hält die Darstellung von Havemann für durchweg spannend, immer klar und übersichtlich. Dabei hat Havemann seinen Auftrag „wirklich wissenschaftlich unabhängig“ erfüllt. „Unabhängig heißt jedoch nicht nur, dass er gegenüber dem Verhalten und Fehlverhalten des DFB und seiner Funktionäre kein Blatt vor den Mund nimmt und sich bemüht, deren Aktivitäten nach den bewährten und zugleich aktuellen Regeln der historischen Zunft zu untersuchen, sondern dass er sich auch nicht scheut, die Defizite der bisherigen Forschung beim Namen zu nennen.“ Die Arbeit Havemanns unterscheidet sich von diesen, auf bescheidener Quellengrundlage erstellten Arbeiten „durch eine überwältigende Fülle an Quellen, die gründlich recherchiert und aufgearbeitet sowie in einer klaren und verständlichen Sprache dargestellt und interpretiert werden.“ Kritisch merkt Rezensent an, „dass man sich gerade als Turn- und Sporthistoriker häufiger Hinweise oder besser Parallelen zu anderen handelnden Personen in Turnen und Sport erwartet hätte; hier beispielsweise zu Edmund Neuendorff, der als ‚Führer’ der Deutschen Turnerschaft eine ähnlich verhängnisvolle Rolle wie der DFB-Vorsitzende Linnemann spielte.“ Dennoch, so hebt Rezensent hervor, lebt Havemanns Buch von den Lebensgeschichten von Menschen unter den Bedingungen einer Diktatur, ohne sich jedoch in ihren Biografien zu verlieren. „Es gelingt ihm [Havemann] trotz allen Einfühlungsvermögens immer wieder, die nötige kritische Distanz zu den Personen zu wahren und über die Einzelfälle hinaus die Leitlinien der ‚Politik’ und Strategie des DFB im ‚Dritten Reich’ insgesamt herauszuarbeiten.“ Insgesamt gelangt Rezensent zu folgender Einschätzung: „Havemann hat mit seiner Studie ein für die Sportgeschichte grundlegendes und in Inhalt, Form und Sprache sowie Theorie und Methode beispielgebendes Werk vorgelegt.“ Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)