"Endlich stören die Mädchen die Jungen nicht mehr" - Interviews mit Lehrkräften zur Geschlechtertrennung

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Zipprich, Christa
Erschienen in:Mädchen und Jungen im Sportunterricht : Beiträge zum geschlechtssensiblen Unterrichten
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 2002, S. 73-85, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200404001371
Quelle:BISp

Abstract

Erfahrungen der SportlehrerInnen und der SchülerInnen aus einem koedukativen und versuchsweise geschlechtergetrennten Sportunterricht in einer siebten Klasse einer Gesamtschule bilden den Ausgangspunkt für die vorliegende Analyse. Die Durchführung des Sportunterrichts hängt wesentlich von den individuellen, sportlichen, unterrichtlichen und geschlechtsspezifisch geprägten Erfahrungen der Lehrkräfte ab. Zudem spielen persönliche Erfahrungen, insbesondere bei der Auswahl der Sportarten, eine Rolle. Aus Perspektive der SchülerInnen wird dem Sportunterricht eine individuell differenzierte Bedeutung zugemessen. Nach Unterrichtsstörungen und Disziplinschwierigkeiten wurde für ein Schuljahr auf den koedukativen Sportunterricht verzichtet. Die Interviews ergaben, dass bei den Lehrkräften der Kenntnisstand zur Koedukation den Diskussionsstand der siebziger Jahre widerspiegelt, die Entwicklungen der vergangenen 20 Jahre jedoch nicht bekannt sind. Sie haben den Eindruck, dass in geschlechtshomogenem Unterricht besser auf die geschlechtsspezifischen Interessen der SchülerInnen eingegangen werden kann, was nicht zuletzt darauf beruht, dass man den Mädchen eine geringere Leistungsfähigkeit zuspricht. Die sportliche Überlegenheit der Jungen scheint bei den SportlehrerInnen als normal zu gelten. Als Fazit der Geschlechtertrennung ist eine geschlechtstypische Reproduktion des Sportverständnisses zu beobachten. Hieraus wird deutlich, dass die Chancen und Möglichkeiten eines geschlechtsgetrennten Sportunterrichts nicht genutzt werden. SaSch