Fairness - Kern einer Olympischen Ethik?

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Gabler, Hartmut
Erschienen in:Gibt es eine eigene Ethik des olympischen Sports? : DOI-Symposium am 26. und 27. Januar 2000
Veröffentlicht:Köln: Sport u. Buch Strauß (Verlag), 2001, S. 69-74, Lit.
Beteiligte Körperschaft:DOI-Symposium
Herausgeber:Deutsches Olympisches Institut
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200402000381
Quelle:BISp

Abstract

Verf. behandelt zwei Teilfragestellungen: 1. Wie entwickelte sich aus historischer Sicht das Verständnis vom Gegenstand Fairness? 2. Von welchem Verständnis von Fairness können wir heute ausgehen? Fairness ist ein Produkt der englischen Oberschicht der viktorianischen Epoche. Das Fairness-Ideal hat zwei Wurzeln: zum einen den Bereich der Ästhetik, des schönen und schön anzusehenden Sports, zum anderen den Bereich des Wettbewerbs, in dem das Vertrauen der Kaufleute in die korrekte Handlungsweise des Geschäftspartners Grundlage der Geschäftsbeziehungen war. Coubertin übernahm das Prinzip der Fairness in Anlehnung an den englischen Geistlichen und Pädagogen Thomas Arnold. Dieser historische Bezug macht deutlich, dass der Fairness-Gedanke i. e. S. nicht aus dem Sport kommt, sondern auf dem Hintergrund eines englischen Gentleman-Kodex importiert wurde. Deshalb ist es Verf. zufolge auch nicht sinnvoll, die Begründung des heutigen Fairness-Verständnisses unreflektiert aus der damaligen Zeit abzuleiten, denn der soziale Hintergrund des Sports hat sich weitgehend geändert. In der heutigen Zeit sollte vom Alltag des Sports ausgegangen werden. Der Alltag des Sports, auch des Wettkampfsports auf höchstem Niveau, liegt zwischen den beiden Polen Unfairness und Fairness. Im Alltag des Sports werden Regeln eingehalten, aber auch in gegenseitig akzeptiertem Maße, d. h. nicht in gravierender, normabweichender Weise, übertreten. Es gibt aber auch Unfairness, nämlich Aggressionen und Betrug. Auf der anderen Seite dieser bipolaren Dimension befindet sich die Fairness, als eine sittliche, wertvolle geistige Haltung, die dem Sportler hilft, in offenen Situationen nach dem Geist der Regeln zu handeln. Nach dieser Unterscheidung zwischen unfairen, weder unfairen noch fairen und fairen Handlungen ist nicht die Fairness zentrale Voraussetzung sportlichen Handelns, sondern es ist die Bereitschaft des Athleten, die konstitutiven Regeln zu akzeptieren und einzuhalten., also nicht zu verfehlen. Schiffer