Sozialstrukturanalyse und soziale Ungleichheit. Theorie und Trends

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Müller, Hans-Peter
Erschienen in:Sport und soziale Ungleichheit
Veröffentlicht:Stuttgart: Naglschmid (Verlag), 1998, S. 9-25, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200203000810
Quelle:BISp

Abstract

Im 'Diskurs über die Ungleichheit unter den Menschen' bezog sich schon 1755 Jean Jacques Rousseau auf die Ungleichheit zwischen den Menschen, Marx und Engels setzten dann im 'Kommunistischen Manifest' 1848 die Gleichheit der Menschen auf die politische Tagesordnung. Die Ungleichheit ist seit 150 Jahren ein Thema, das in aus der aktuellen Forschungsperspektive zwischen Banalität und Hyperkomplexität oszilliert. In dem von Weber modifizierten Marxschen Paradigma strukturierter sozialer Ungleichheit muss die Klassenanalyse zur Sozialstrukturanalye erweitert werden und ist zunehmend auf die Erträge der politischen Soziologie und der Kultursoziologie angewiesen. Versucht man die Geschichte der Sozialstruktur- und Klassenanalyse in der Bundesrepublik zu rekonstruieren, fällt der ganzheitliche Ansatz auf: Es geht um die Verschiebung von Sozialstruktur zu Kultur, also von den materiellen Lebensbedingungen zu den kulturellen Lebensstilen. Der Weg in der Bundesrepublik führt vom Überleben über das gute Leben zum schönen Leben. Neben dem historischen Rückblick auf die Forschungsgeschichte sind drei theoretische Konzeptionen zu betrachten, die die so genannte Kulturalisierung der Sozialstrukturanalyse verkörpern: Das Individualisierungstheorem von Ulrich Beck, das von einer Pluralisierung der Lebensstile und der Entstrukturierung der Klassengesellschaft ausgeht; das Klassentheorem von Pierre Bourdieu mit seiner These der klassenförmigen Ausbildung von Lebensstilen und schliesslich das Milieutheorem von Gerhard Schulze, der von einer horizontalen Differenzierung von Erlebniseinheiten ausgeht. Letztlich wird ein Ausblick auf kommende Entwicklungen gewagt. SaSch