PETRA-Studie: Langzeit-Effekte von Bewegung und Entspannung nach allogener Stammzellentransplantation

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Wiskemann, Joachim (Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Tel.: 06221 565904, joachim.wiskemann at nct-heidelberg.de); Bohus, Martin (Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Tel.: 0621 17034001, martin.bohus at zi-mannheim.de); Dreger, Peter (Universität Heidelberg / Universitätsklinikum / Innere Medizin V, Tel.: 06221 56 8009, peter.dreger at med.uni-heidelberg.de); Limbach, Matthias
Mitarbeiter:Kühl, Rea (Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Tel.: 06221 5636180, rea.kuehl at nct-heidelberg.de)
Forschungseinrichtung:Nationales Centrum für Tumorerkrankungen / AG Onkologische Sport- und Bewegungstherapie; Zentralinstitut für Seelische Gesundheit; Universität Heidelberg / Universitätsklinikum / Innere Medizin V
Finanzierung:Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung (Aktenzeichen: R10/42pf)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2010 - 04/2019
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PR020120700159
Quelle:Projektmeldung

Zusammenfassung

Die allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation (allo-HSCT) findet als letzte kurative Therapieoption bei hämatologisch-onkologischen Erkrankungen Anwendung. Bedingt durch die Schwere der therapiebedingten Nebenwirkungen, langer Isolation und ernsthafter Lebensbedrohung, unterliegen die Patienten enormem psychophysischen Stress. Typische Nebenwirkungen und Komplikationen bei Patienten während und nach einer allo-HSCT sind u.a. Fatigue, reduzierte körperliche Leistungsfähigkeit, verminderte Lebensqualität, Distress, Infektionen, Abstoßungsreaktionen (Graft versus Host Disease, GvHD) und Veränderungen im Bereich der Blutzusammensetzung. Einige erste wissenschaftliche Studien haben bereits positive Effekte von körperlichem Training auf ausgewählte Nebenwirkungen und Komplikationen gezeigt, keine Studie untersuchte dabei einen langfristigen Effekt von Trainingsinterventionen. Auch bleibt bislang unklar, ob die gefundene Benefits tatsächlich nur auf die Interventionen zurückzuführen sind, oder auch auf einen vermehrten sozialen Kontakt, da die Kontrollgruppen bisher nur aus Patienten, die die Standardbehandlung erhielten bestand. Weiterhin sind die genauen Wirkmechanismen eines körperlichen Trainings im Rahmen einer allo-HSCT unklar. Die PETRA-Studie ist eine randomisierte, kontrollierte Sport-Interventionsstudie, die den Effekt einer einjährigen körperlichen Trainingsintervention im Vergleich zu einer einjährigen Entspannungsintervention bei Patienten während und nach allo-HSCT untersucht. Das Augenmerk liegt hierbei auf therapiebedingten Nebenwirkungen, Komplikationen und Prognose. Des Weiteren betrachtet die Studie die Machbarkeit (Fesability) der einjährigen Interventionen. Beide Interventionen beginnen zum Zeitpunkt der stationären Aufnahme zur allo-HSCT und enden ein Jahr nach der Transplantation. Die Trainingsgruppe führt während des Klinikaufenthaltes 5 mal die Woche, und nach Entlassung 3-5 mal die Woche ein körperliches Training, bestehend aus Kraft- und Ausdauertraining durch. Die Entspannungsgruppe macht ein Entspannungsprogramm bestehen aus Progressiver Muskelentspannung. Beide Interventionen werden anfangs intensiv von Studientherapeuten betreut und im weiteren Verlauf dann auch selbstständig von den Patienten durchgeführt. Darüber hinaus besteht für die Patienten die Möglichkeit, wohnortnah in einem ausgesuchten Trainingszentrum zu trainieren, bzw. ein Entspannungsprogramm durchzuführen. Insgesamt sollen in 3 Jahren 180 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. Die Rekrutierung begann im Februar 2011. Zu verschiedenen Messzeitpunkten (stationäre Aufnahme und Entlassung, Tag 100, Tag 180, Tag 270 und ein Jahr nach der Transplantation) wird die körperliche Leistungsfähigkeit mittels Kraft- und Ausdauertests ermittelt und die Patienten werden gebeten Fragebögen zur Lebensqualität, Fatigue, Distress, Depression und Krankheitsverarbeitung auszufüllen. Außerdem werden Blut und Urin analysiert um genaue Wirkweisen der Interventionen zu untersuchen (inflammatorische und immunologische Parameter, DNA-Reparaturkapazität, Cortisol). Die Erfassung von weiteren Parametern wie Infektionen, GvHD und Gesamtüberleben erfolgt über die medizinische Dokumentation in der Klinik. Um eine gleichmäßige Verteilung beider Gruppen zu gewährleisten findet die Randomisierung unter Beachtung von Alter, Geschlecht, Erkrankung, Konditionierung und Remissionsstatus satt.