Die philosophisch-ethische Begründung des Dopingverbots im Sport im Spannungsfeld von "Natürlichkeit" und "Künstlichkeit"

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Emrich, Eike (Universität Saarbrücken / Sportwissenschaftliches Institut, Tel.: 0681 3024170, e.emrich at mx.uni-saarland.de); Birnbacher, Dieter; Mieth, Dietmar
Mitarbeiter:Pawlenka, Claudia
Forschungseinrichtung:Universität Saarbrücken / Sportwissenschaftliches Institut
Finanzierung:Deutsche Forschungsgemeinschaft
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:10/2003 - 03/2007
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020031100208
Quelle:Jahreserhebung

Zusammenfassung

Die Dopingthematik gilt als das wichtigste und bislang ungelöste Problem der Sportwissenschaft. Die Schwierigkeiten liegen darin zu sagen, ob etwas Doping ist oder nicht, und wenn ja, warum es verboten ist. Diese Aufgabe erfüllt seit über einem halben Jahrhundert bis zur jüngsten "Lausanne Declaration" des IOC das mittlerweile klassische Kriterium der "künstlichen" oder "unnatürlichen" Steigerung der sportlichen Leistung. Die Kritik an der Unschärfe dieser Begriffe hat jedoch zur Einführung sog. "pragmatischer Definitionen", d.h. Negativlisten geführt; danach ist Doping das, was dort verboten ist, bzw. Doping verboten, weil es verboten ist. Das offenkundige Legitimationsdefizit im weltweiten Kampf gegen Doping gewinnt angesichts des drohenden Ersteinsatzes von Gentechnologien zunehmende Brisanz. Ziel des Pojekts ist es daher, durch eine philosophisch-ethische Reflexion der Begriffe "Natürlichkeit" und "Künstlichkeit" der argumentativen Ohnmacht im Dopingdiskurs entgegenzuwirken, die meist intuitive Stigmatisierung von Doping im Sport als "künstlicher" Leistungssteigerung einer rationalen Analyse zu unterziehen und dadurch zu einer Begründung des Dopingverbots im Spannungsfeld von Natürlichkeit und Künstlichkeit beizutragen.

(Zwischen)Ergebnisse

Überblick über den Forschungsstand zur Dopingthematik, vier Leitthesen zur Schärfung des Dopingbegriffs, eine Systematisierung ethischer Begründungsmodelle des Dopingverbots auf der Basis einer doppelten Natürlichkeitsnorm (Natürlichkeit "in parte"/Natürlichkeit "in toto"), Überlegungen zu "Natur" und Wesen des Sports und zur Ontologie der sportlichen Leistung, Erarbeitung einer Apologie des Natürlichkeitsbegriffs bzw. Reflexion der Einwände aus philosophischer und soziologischer Sicht, Anwendung der Natürlichkeitskriteriologie auf das Thema Gendoping, ein Vergleich mit dem philosophisch-ethischen Dopingdiskurs im angelsächsischen Sprachraum, insbesondere im "Journal of the Philosophy of Sport". Vgl. 17.