Multinationale Obduktionsstudie (Deutschland, Österreich, Schweiz) zur Ursachenforschung von plötzlichen und unerwarteten Sporttodesfällen

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Raschka, Christoph; Parzeller, Markus (Universität Frankfurt am Main / Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaften / Institut für Sportwissenschaften / Arbeitsbereich Sportmedizin / Sport in Prävention und Rehabilitation, Tel.: 06104 971991)
Mitarbeiter:Banzer, Winfried; Kind, Manfred
Forschungseinrichtung:Universität Frankfurt am Main / Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaften / Institut für Sportwissenschaften / Arbeitsbereich Sportmedizin / Sport in Prävention und Rehabilitation
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/1996 -
Schlagworte:
Tod
Erfassungsnummer:PR019970105532

Zusammenfassung

Fragestellung: Im Vergleich internationaler Studien zu Todesfällen im Sport treten bisweilen erhebliche geographische Unterschiede auf, die sich sowohl auf die Todesursachen als auch auf die betroffenen Sportarten beziehen. In manchen Fällen erlaubt erst eine Obduktion eine Aussage über die pathologische Ursache des tödlichen Sportunfalls.
Methodik: In dieser retrospektiven, epidemiologischen, multinationalen Obduktionsstudie wurden alle pathologischen und gerichtsmedizinischen Institute aus Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz über einen anonymisierten Auswertungsbogen zu Todesfällen im Zusammenhang mit der Sportausübung befragt.

(Zwischen)Ergebnisse

94 Institute beteiligten sich an dieser Studie. Aus 67 Instituten wurden keine Todesfälle gemeldet, die mit einer sportlichen Betätigung in Verbindung standen. Aus den anderen 27 Instituten wurden 108 Fälle gemeldet. Von den 108 erfaßten Sporttodesfällen entfallen 10 auf Frauen (9,3%), deren Altersdurchschnitt mit 29,7 Jahren (s=15,7) signifikant niedriger als bei den Männern mit 41,1 Jahren (s=15,0) lag. Hinsichtlich des Durchschnittsalters bestand zwischen kardiovaskulären (38,9 Jahre, s=14,1) und traumatischen Sporttodesfällen (42,6 Jahren s=17,9) kein signifikanter Unterschied. Am häufigsten waren die Sportarten Fußball (n=27); Joggen (n=14), Wandern (n=8), Radfahren (n=7) und Skifahren (n=7) von Todesfällen bei ihrer Ausübung betroffen. In 32 (29,6%) Fällen war eine traumatische Ursache verantwortlich für den Tod des Athleten. Bei 76 (70,4%) Fällen führte eine kardiovaskuläre Ursache zum Tode der Sportler. Die kardiovaskulären Ursachen konnten nach der koronaren Herzerkrankung (n=48, 63,2%), Myokarditis (n=15, 15,8%) und Anomalien des kardiovaskulären Systems (n=16, 21,0%) unterteilt werden. Bei der Differenzierung nach dem Alter überwogen die koronare Herzerkrankung mit 38,2% und die Myokarditis mit 32,4% bei jungen Athleten (Alter<35) und die koronare Herzerkrankung bei den älteren Sportlern (Alter>35) mit 83,3%. Schlußfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie bestätigen Resultate anderer europäischer Studien wie SAUDIS (Sudden And Unexpected Death In Sports). Jedoch stehen sie im Gegensatz zu Untersuchungen aus den Vereinigten Staaten, die eine Dominanz der Kardiomyopathie bei Sportlern eruiert haben. In dieser Studie fand sich lediglich ein Fall eines jüngeren Athleten mit dilatativer Kardiomyopathie (1,3%).