Unbewegte Kindheit - Ursachenforschung auf neuen Wegen

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Kleine, Wilhelm (Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Sportdidaktik, Tel.: 0221 4982-4600, wilhelm.kleine at dshs-koeln.de)
Mitarbeiter:Podlich, Carola
Forschungseinrichtung:Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Sportdidaktik
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:03/2004 - 12/2006
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020050500191
Quelle:FORIS-Datenbank

Zusammenfassung

Bereits als Kleinkind galt Johann als Spätentwickler, da er erst mit 21 Monaten anfing zu laufen. Seine Mutter war zunächst nicht alarmiert, konnte sie doch den Vorteil nutzen, dass Johann lieber im Kinderwagen saß, anstatt auf eigenen Füßen die Welt zu erkunden. Auf Ratschläge aus ihrem sozialen Nahfeld hin, stellte sie ihren Sohn dennoch dem Kinderarzt und einer Kinesiotherapeutin vor. Eine Phase bewegungsfördernder Betreuung folgte. Heute ist Johann fast sechs Jahre alt, zeigt keinerlei Interesse an Roller, Inlinern oder Skateboard, sitzt bei Spielplatzbesuchen lieber auf der Bank bei den Erwachsenen und hat beschlossen, lebenslang auf das Radfahren zugunsten des Zufußgehens zu verzichten. Was ist im Verlauf seiner Ent-wicklung geschehen, dass Johann keine Freude mehr an bewegten Spielen hat? Erklärungsmodelle, die das erhöhte Medienangebot, die begrenzte und kinderfeindliche Bewegungsumwelt oder eine allgemeine soziale Kontaktarmut von Kindern als Gründe für ein mangelndes Bewegungsinteresse heranziehen, reichen nicht aus. Denn andere Kinder erfüllen unter vergleichbaren Bedingungen ein überdurchschnittliches Bewegungspensum. Auf der Suche nach Ereignissen in frühen Kindheitsstadien, die als wirklich verursachend für dieses vereinzelt auftretende Phänomen bezeichnet werden können, sollen gleichzeitig exploratorisch kindgemäße Untersuchungsverfahren generiert werden und eine Methodentriangulation als Verfahren zur Positionsbestimmung von verschiedenen Referenzpunkten aus eingesetzt werden.
Methodische Vorgehensweise:
In Fallstudien werden verschiedene qualitative Verfahren erprobt und auf die Möglichkeit ihres Einsatzes bei Kindern untersucht. Verfahren aus anderen Fachgebieten, z.B. Dilemmageschichten oder Kinderzeichnung, werden neben gängigen soziologischen Verfahren wie Interview oder Beobachtung auf ihren Erkenntnisgehalt geprüft. Über eine methodische Triangulation wird der Versuch unternommen, ursächliche Faktoren zu erschließen, die den natürlichen Bewegungsdrang von Kindern unterdrücken.