Das “Versöhnungsspiel“ am 3. April 1938

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Forster, David; Spitaler, Georg
Erschienen in:Fußball unterm Hakenkreuz in der "Ostmark"
Veröffentlicht:Göttingen: Verl. Die Werkstatt (Verlag), 2014, S. 252-261, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201502001569
Quelle:BISp

Abstract

Kurz nach der Besetzung Österreichs im März 1938 durch das nationalsozialistische Deutschland kam es im Wiener Praterstadion am 3. April vor rund 50.000 Zuschauern, unter denen auch Adolf Hitler weilte, zum sogenannten “Anschluss- oder Versöhnungsspiel“ zwischen beiden Nationalmannschaften. Das Spiel bedeutete zugleich das vorläufige Ende des österreichischen Teams. Zuvor war bereits der österreichische Fußballverband (ÖFB) im Zuge der ideologischen und strukturellen Gleichschaltung aufgelöst und sein Austritt aus der FIFA bekanntgeben worden. Das Spiel, das mit einem 2:0-Erfolg für die Gastgeber ausging, wurde im Nachkriegsösterreich jedoch als Akt des Widerstandes angesehen: “Die Austrianer Matthias Sindelar und Karl Sesta, der 'Papierene' und der 'Blade', hätten in einem heldenhaften Aufbäumen die Deutschen vom Platz geschossen.“ Verf. machen allerdings deutlich, dass beide Torschützen in der Folgezeit von den “Arisierungen jüdischen Vermögens“ profitierten. Im Blickfeld dieser vorerst letzten Auseinandersetzung befassen sich Verf. mit Presseberichten und Reaktionen der Öffentlichkeit sowie mit den sich um das Spiel rankenden Mythen. Nach der sogenannten “Wiedervereinigung“ folgte in Vorbereitung auf die Fußballweltmeisterschaft im gleichen Jahr in Frankreich unter Reichstrainer Sepp Herberger dann der rasche Zusammenschluss beider Mannschaften zu einem “großdeutschen“ Team. Lemmer