Der steierische Fußball und seine Traditionsvereine in der NS-Zeit 1938-45 : Schlaglichter auf erste Forschungsergebnisse

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Iber, Walter M.; Knoll, Harald; Fritz, Alexander
Erschienen in:Fußball unterm Hakenkreuz in der "Ostmark"
Veröffentlicht:Göttingen: Verl. Die Werkstatt (Verlag), 2014, S. 186-200, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201502001564
Quelle:BISp

Abstract

Eine geschichtswissenschaftliche Aufarbeitung zum Fußball in der Steiermark während der Zeit des Nationalsozialismus hat mit Ausnahme weniger Ausführungen zum Verein “Grazer Hakoah“ bisher kaum stattgefunden. Daher startete 2011 das Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung in Kooperation mit dem steierischen Fußballverband ein Forschungsprojekt, um schrittweise diese historische Forschungslücke zu schließen. Mithilfe der bisher aus den Archiven und Beständen ausgewerteten Materialien zeigen Verf. auf, dass seit dem “Anschluss“ Österreichs 1938 an das Deutsche Reich “Wesen und Entwicklung des steierischen Fußballsports“ politisch widersprüchlich war und auch heute noch schwer zu durchschauen ist. Festzustehen scheint, dass der Fußball von den Nationalsozialisten im Zuge der ideologischen Gleichschaltung nicht voll kontrolliert werden konnte. Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass viele Sportfunktionäre jener Jahre weniger vom parteipolitischen Proporz als vielmehr vom einem sportlichen Idealismus und vereinsbezogenen Fanatismus und Egoismus angetrieben wurden. Verf. gehen auf die Rahmenbedingungen des steierischen Fußballs (Spielbetrieb, populäre Spielpersönlichkeiten, Funktionärswesen) vor und nach dem “Anschluss“ Österreich näher ein. Mit der Ausgrenzung jüdischer Sportler, Funktionäre und Vereine kurz nach dem “Anschluss“ verdeutlichen Verf. am Beispiel des Grazer Hakoah, das man sich zwar mit dem neuen politischen System arrangierte, jedoch nicht bereit war, die traditionellen Strukturen aufzugeben. Lemmer