Radsportunfälle und Verletzungen bei den Hamburger "Cyclassics" : eine Analyse anhand einer prospektiven Studie 2007 und retrospektiver Evaluation klinischer Daten 1996 - 2005

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Stuhr, Markus
Gutachter:Püschel, Klaus; Braumann, Klaus-Michael
Veröffentlicht:Hamburg: 2008, 89 S., Lit.
Forschungseinrichtung:Universität Hamburg / Fachbereich Medizin
Hochschulschriftenvermerk:Hamburg, Univ., Diss., 2008
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Dokumententyp: Hochschulschrift Dissertation Graue Literatur
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201404003621
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Der Radsport erfreut sich ungebrochener Beliebtheit, über spezielle Risiken und Verletzungen im Strassenradsport wird in der Literatur wenig berichtet. Ziel vorliegender Studie war es, alle Verletzten der 19415 Amateurradfahrer der Hamburger "Cyclassics" zu erfassen und die Unfallumstände zu analysieren. Die Verletzten wurden durch Mitarbeiter des Sanitäts- und Rettungsdienstes sowie der versorgenden Kliniken erfasst und mittels eines 4-seitigen spezifischen Fragebogens befragt. Parallel dazu gab es die Möglichkeit, durch Ausfüllen eines Online-Fragebogens an der Studie teilzunehmen. Die Rücklaufrate des Fragebogens betrug 86%. Insgesamt 157 Verletzte mit 330 Einzelverletzungen (Range 1-7) wurden verzeichnet, davon 63 Verletzte, die klinisch behandelt werden mussten. Die Gesamtverletzungsrate betrug 0,8%, die Verletzungsrate für die klinisch behandlungsbedürftigen Verletzten 0,32%. Das mittlere Alter aller Verletzten lag bei 42 (Range 14-67) Jahren. Häufigste Verletzungslokalisation war in 45,5% der Schultergürtel und die obere Extremität. 29 Fahrer mit 35 Frakturen wurden registriert. Der mittlere AIS betrug 1,27 ± 0,55 (Range 1-3), der mittlere ISS 2,29 ± 2,57 (Range 1-14). 3,8% (6) aller Verletzten erlitten ernste Verletzungen (AIS > 3). Bezogen auf 100.000 Personenkilometer ereigneten sich bei den Teilnehmern der 55 km Distanz mehr Unfälle gegenüber Teilnehmern der 100 km und der 155 km Distanz. Auf die einzelnen Distanzen bezogen, waren dagegen auf der 100 km Distanz absolut betrachtet die meisten Verletzten zu verzeichnen (49% aller Verletzten). Auf den Streckenverlauf bezogen, erlitten etwa zwei Drittel der Verletzten (68,15%) ihre Verletzung auf der Südstrecke. Von 55% der Befragten wurde als Unfallursache ein Kontakt mit einem anderen Teilnehmer angegeben (Kollision oder Auffahren). Das mittlere Tempo zum Unfallzeitpunkt wurde mit 37 km/h (Range 0-55) ermittelt, die Streckenverhältnisse zum Unfallzeitpunkt meist als gut beschrieben. Die mittlere Anzahl zuvor gefahrener Rennen wurde mit 11, die mittlere Anzahl gefahrener Radtourenfahrten mit 12 angegeben. Zusammenfas-send ereigneten sich die Unfälle eher bei unerfahrenen Fahrern, vermehrt auf der Südstrecke und auf gerader Fahrbahn. Herausgehoben werden konnten zwei Unfallschwerpunkte, wovon einer vorher nicht als Gefahrenstelle identifiziert wurde. Die Ergebnisse dieser Studie unterstützen eindeutig die Helmpflicht. Konsequenz der Ergebnisse ist, dass weiter vor speziellen Gefahren-punkten gewarnt wird. Neu erkannte Gefahrenpunkte müssen in diese Planungen einbezogen werden. Insbesondere Anfängern wird geraten, sich auch auf "sicheren" Strecken nicht selbst zu überschätzen und trotz optimaler Verhältnisse auf die eigene und die Sicherheit anderer Fahrer bedacht zu sein. Trotz optimaler Warnung und Sicherung der Streckenabschnitte liegt es letztlich an den Teilnehmern selbst, Hinweise zu beachten und das Fahrverhalten beim Start sowie auf der Strecke den Umständen auf der Strecke anzupassen. Verf.-Referat