Selbstständigkeit als Problem und Aufgabe schulischen Sportunterrichts
Autor: | Gröben, Bernd; Rischke, Anne |
---|---|
Erschienen in: | Bewegungsbezogene Bildungskonzeptionen : zur Trias Konzeption, Implementation und Evaluation |
Veröffentlicht: | Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren (Verlag), 2011, S. 89-99, Lit. |
Herausgeber: | Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft / Kommission Sportpädagogik |
Format: | Literatur (SPOLIT) |
Publikationstyp: | Sammelwerksbeitrag |
Medienart: | Gedruckte Ressource |
Sprache: | Deutsch |
Schlagworte: | |
Online Zugang: | |
Erfassungsnummer: | PU201404003548 |
Quelle: | BISp |
Abstract
Selbstständigkeit gilt in der europäischen Bildungstradition als "höchstes und letztes Ziel" moderner Erziehung. Verf. möchten auf die Notwendigkeit verweisen, zunächst die theoretischen und normativen Hintergründe der pädagogischen Zielvorstellung zu reflektieren. Eine solche Reflexion des Selbstständigkeitsbegriffs erscheint notwendig, da er verschiedene, bisweilen widersprüchliche Erziehungserwartungen bündelt, die jedoch selten expliziert werden. In diesem Sinne wird der Begriff häufig als unhinterfragte Einverständniskategorie verwendet, die sich aufgrund ihrer "positiven Suggestivkraft" zumeist ungeteilter Zustimmung erfreut. Zusammengefasst kann man mit Drieschner (2007) fächerübergreifend einen "problematischen Wortgebrauch" feststellen, "der sich in mangelnden begrifflichen und theoretischen Explikationen von Selbstständigkeit zeigt". Auch fachdidaktische Überlegungen zur konzeptionellen Verdichtung, Implementation und Evaluation eines Selbstständigkeit fördernden Unterrichts werfen demnach zunächst einmal die vorgeordnete Frage auf, was überhaupt gemeint ist, wenn von Selbstständigkeit im oder durch Sportunterricht die Rede ist. Um sich einer Antwort auf diese Frage zu nähern, wird Selbstständigkeit im Weiteren zum einen als "modernes Bildungsideal" und zum anderen als "Prinzip bürgerlicher Selbsterhaltung" skizziert. Diese ambivalenten Sinnzuschreibungen des Begriffs können mit Tobias Rülcker (1990) als produktive und funktionale Selbstständigkeit gekennzeichnet werden. Diese Unterscheidung soll helfen, die Verständigung über den Selbstständigkeitsbegriff zu präzisieren. Sie wird vor einem sportpädagogischen Hintergrund reflektiert und abschließend zur Interpretation eines empirischen Unterrichtsbeispiels heran gezogen. Aus dem Text (geändert)