Die Gründung der Fußball-Bundesliga im Spannungsfeld von Kommerz und Kultur

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Havemann, Nils
Erschienen in:Geschichte des Fußballs in Deutschland und Europa seit 1954 [Beiträge einer Tagung im Oktober 2011 in Köln]
Veröffentlicht:Stuttgart: Kohlhammer (Verlag), 2013, S. 85-94, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201309006418
Quelle:BISp

Abstract

Der Fußballsport ist ein Kulturphänomen, das sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts von England ausgehend über den europäischen Kontinent bis nach Südamerika zu einer beispiellosen Erfolgsgeschichte entwickelte. Dass der Fußballsport dabei nicht nur ein bloßes Spiel, ein wichtiger Seismograph “kultureller Befindlichkeiten und Identitäten“, sondern auch “Motor“ und “Impulsgeber“ gesellschaftlicher Entwicklung ist, belegen bis heute zahlreiche kulturwissenschaftliche Studien. Die Fußball-Bundesliga, die im Jahre 1963 ins Leben gerufen wurde, und heute für Umsätze im Milliardenbereich sorgt, hat sich in den nunmehr 50zig Jahren ihres Daseins nicht nur als Kulturphänomen manifestiert, sondern auch neue Maßstäbe hinsichtlich ihres wirtschaftlichen Potenzials gesetzt. An der Schnittstelle zwischen kulturellem Anspruch und wirtschaftlichen Interessen entstanden damit allerdings Konfliktfelder und widersprüchliche Interessen, die zu einer Kollision der ehemals idealistischen Ziele (Kameradschaft) mit denen des neu aufkommenden Profisports führte. Vor dem Hintergrund dieses vor allem in den frühen Jahren der Fußball-Bundesliga entstandenen krassen Widerspruchs zwischen “idealisierenden Zuschreibungen“ und der nüchternen Realität zeichnet Verf. die damaligen moralischen Gemeinschaftsvorstellungen eines Nachkriegsdeutschlands im Spannungsfeld aufkeimender professioneller Strukturen nach, deren Legalisierung der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bereits in den 50er Jahren, allerdings erfolglos, durchzusetzen versuchte. Lemmer