Beim Sport sterben

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Gehring, Petra
Erschienen in:Anthropotechniken im Sport : Lebenssteigerung durch Leistungsoptimierung?
Veröffentlicht:Bielefeld: Transcript-Verl. (Verlag), 2012, S. 61-82, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Tod
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201207004828
Quelle:BISp

Abstract

Der Zusammenhang von Sport und Tod ist sowohl eng als auch paradox: Einerseits benennt der Begriff der Fitness heute zahlreiche Varianten des vermeintlich gesunden Sporttreibens, andererseits führen die Belastungen und Risiken im Hochleistungssport nicht selten in Todesnähe. Es wird argumentiert, dass nicht der Körper und die Körperbeherrschung im Zentrum des Sports stehen, sondern die Lebenssteigerung. Folglich verhält sich der Sport todesblind. Begreift man den Sport mit Michel Foucaults Terminologie als Biotechnik, dann gehört die Möglichkeit des Sterbens dazu. Der Sport besitzt heute keinen moralisch-praktischen Bezug zum Tod, die Möglichkeit des Todes beim Sport gleicht einem Scheitern des Lebens an sich selbst. Peter Sloterdijks Überlegungen in seinem Buch „Du musst Dein Leben ändern“ (2009) werden mit Eugen Königs Text „Sport und Tod“ (2000) kontrastiert. Beide sehen den modernen Massen- und Leistungssport als Spiegel einer Krise, wobei König seine Entfremdungsthese technikanthropologisch begründet und Sloterdijk sich auf eine Ethik bezieht, die in einer Spannung zwischen Handeln und Erleiden keiner anthropologischen Fundierung bedarf. Unter dem Stichwort beim Sport sterben wird der biotechnische Charakter des Sports in verschiedener Hinsicht erläutert, bevor abschließend in Frage steht, welche ethischen oder politischen Gesichtspunkte sich daraus ergeben. sasch