Wissen des Körpers – Wissen vom Körper : Körper- und wissenssoziologische Erkundungen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Keller, Reiner; Meuser, Michael
Erschienen in:Körperwissen
Veröffentlicht:Wiesbaden: VS-Verl. für Sozialwiss. (Verlag), 2011, S. 9-27, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201206004540
Quelle:BISp

Abstract

Unter Körperwissen werden das Wissen vom Körper und das Wissen des Körpers verstanden. Der Begriff bezeichnet auch die seit einigen Jahrzehnten beobachtbare Renaissance des Körperlichen in den Gegenwartsgesellschaften. Spezialisierte Personen und Institutionen verfügen über ein besonderes, verallgemeinertes, objektiviertes Körperwissen. In der Summe betrachtet kann von einem komplexen Gebilde von Körperwissensverhältnissen gesprochen werden, in denen es um explizites, d.h. kognitiv repräsentierbares Wissen geht. Es gibt allerdings eine zweite Akzentuierung des Begriffs Körperwissen, der Körpertechniken, körperliche Routinen und Fertigkeiten des Handelns umfasst, die unterhalb der Schwelle der reflexiven Zuwendung liegen. Die dem Sammelband, zu dem hiermit der Einleitungsbeitrag vorliegt, vorausgegangene Tagung brachte die Wissenssoziologie und die Soziologie des Körpers zusammen. Eine zentrale Frage ist die des Zusammenhangs von sozialkonstruktivistisch-wissenssoziologischer Handlungstheorie, Bourdieuscher Praxistheorie und menschlicher Körperlichkeit. Die Einsicht, dass die sozialkonstruktivistische Handlungstheorie und Wissenssoziologie in ihrer kognitivistischen Ausrichtung zu kurz greift, darf heute als Gemeinplatz bezeichnet werden, weshalb es um eine körpersoziologische Reformulierung bzw. Erweiterung der sozialkonstruktivistischen Handlungstheorie geht. Im Begriff des Körperwissens sind die zwei Modalitäten des Wissens zusammengeführt. Eine Wissenssoziologie des Körpers steht vor der doppelten Aufgabe, das vorreflexive Körperwissen und das reflexiv zugängliche, explizite Körperwissen der soziologischen Analyse zugänglich zu machen. sasch