Abstract

Der Artikel beschreibt die geschichtliche Entwicklung des Thüringischen Wintersport-Verbandes mit einem Fokus auf der Zeit des ersten Weltkrieges. Nach der Gründung 1905 im Wilhelminischen Kaiserreich wurde von den Mitgliedsvereinen und Mitgliedern beschlossen, den Skisport der Gebirgsbevölkerung nahe zu bringen. Interesse bei der Bevölkerung, insbesondere bei der Jugend, wurde durch Einsatz von Hilfstrainern aus Norwegen erzeugt und übertraf die Erwartungen der Verantwortlichen. Angesteckt von der nationalen Geschichte und der Suche nach einem „Platz an der Sonne“ weigerte sich der Verband im Folgenden dem nationalen Skiverband anzuschließen, da eine Großdeutsche Lösung angestrebt wurde. Dieses gipfelte auch in einer großen Anzahl von Opfern auf dem Schlachtfeld. Diese fehlten wiederum in der Phase des Neuaufbaus in der Weimarer Republik. Hierbei besann man sich jedoch nach Rückgang der Mitgliederstatistiken auf die Jugendförderung, Neustrukturierung des Verbandslebens sowie Infrastruktur und erreichte somit einen raschen Neubeginn. Sportliche Erfolge, Mitbestimmung durch Mitgestaltung in Führungskompetenzen, folgten bis zum sich abzeichnenden zweiten Weltkrieg und der Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten mit einhergehender Auflösung des Verbandes und Umgestaltung in einen Reichsgau. Gustav Räther übernahm diese Umstrukturierung in einem neuen System, in dem man nun auch einen höheren Stellenwert erfuhr, wie es insgesamt für sportliche Aktivitäten galt. Die besten Sportler wanderten zu militärischen Einheiten ab, der Krieg wurde durch Aktionen unterstützt, allerdings wurde nach der Niederlage eben eine sportliche Ausführung weitestgehend erschwert. Abschließend erläutert Verf. den Zusammenhang von Erfolg, Stellenwert des Leistungssports, Rückorientierung zu Altbewährtem und dem Einfluss der großen Geschichte auf die kleine Geschichte des Sports. Orthmann