Sportgeschichte und Kulturwissenschaft : Probleme, Konzepte und Perspektiven

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Thomas, Michael
Erschienen in:Sportgeschichte erforschen und vermitteln : Jahrestagung der dvs-Sektion Sportgeschichte vom 19.-21. Juni 2008 in Göttingen
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 2009, S. 35-50, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201001000093
Quelle:BISp

Abstract

Die Sportgeschichte als Teildisziplin von sowohl Sportwissenschaft als auch ihrer Mutterwissenschaft der Geschichte steht in einem Spannungsverhältnis. Sportwissenschaftliche Forschung ist stark anwendungs- und themenorientiert. Wohingegen die Geschichte Erkenntnisse produziert, die in der Rückschau auf Geschehnisse zu sehen sind. Dieses Spannungsverhältnis bestimmt die Sportgeschichte. Sport als Ausdruck von körperlichen Handlungen kann nicht durch Reden oder Schreiben ersetzt werden. Die Sinnhaftigkeit sportlicher Handlungen wird nur in ihrem Kontext deutlich. Eine alleinige Darstellung einzelner sportlicher Handlungen ist somit wissenschaftlich nicht tragbar. Obgleich dies in der nicht-wissenschaftlichen Praxis durchaus alltäglich ist. Neuere Konzepte und Ansätze der Kulturgeschichte des Sports lassen sich in fünf verschiedenen Ansätzen darstellen und zuordnen. Mit Kurzbezeichnungen ausgedrückt sind dies: 1. die metanarrativ orientierte interdisziplinäre historische Anthropologie, 2. die zivilisationstheoretische Sportgeschichte, 3. Sportgeschichte als analytisch-narrativ arbeitende historische Verhaltensforschung, 4. die kulturwissenschaftlich erweiterte Sozialgeschichte und 5. die transdisziplinäre historische Kulturanthropologie. Eine wichtige Erkenntnis all dieser Ansätze ist, dass sportliche Bewegung immer als ein Doppeltes von menschlicher Bewegung und kultureller Bedeutung zu sehen ist. Die sportlich adäquate menschliche Bewegung rückt damit wieder in den Fokus sportgeschichtlicher Forschung. Die interdisziplinäre und integrative Zusammenarbeit zwischen den sozial-, geistes- und verhaltenswissenschaftlichen Disziplinen in den neuen Ansätzen der Sportwissenschaft leisten einen bedeutenden Beitrag zur Aufwertung der Sportwissenschaft. OSch