Agonaler Grieche und homo ludens : rezeptionsgeschichtliche Überlegungen zur Völkertypisierung

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Weiler, Ingomar
Erschienen in:Sport and the construction of identities : proceedings of the XIth International CESH-Congress, Vienna, September 17th - 20th 2006
Veröffentlicht:Wien: Turia + Kant (Verlag), 2007, S. 41-58, Lit.
Herausgeber:Europäisches Komitee für die Geschichte des Sports
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201612008521
Quelle:BISp

Abstract des BISp

Der Beitrag befasst sich mit dem Begriff des „Agonalen“ in Zusammenhang mit der griechischen Kulturgeschichte und erläutert die vorherrschende Völkertypisierung sowie rezeptionsgeschichtliche Überlegungen. Ausgehend von einem Zeitungsartikel untersucht Verf., ob der lange verwendete Begriff des „Agonalen“ die Griechen des Altertums ausgezeichnet hat oder ob nicht ein kritischer Umgang mit dem agonalen Prinzip gerechtfertigt ist. Die Grundlage des Zeitungsartikels und des vorliegenden Diskurses bildet dabei eine Vorlesung zum agonalen Griechen des Historikers Burckhardt, dessen Beitrag Verf. zunächst intensiv beschreibt und somit den Gegenstand des Diskurses, die Auslegung des Wortes „Agon“, was so viel wie Kampf oder Wettkampf bedeutet, darlegt. Dabei beschreibt Verf. die geschichtliche Entwicklung der kontroversen Überlegungen und hebt verschiedene Autoren hervor, die sich mit dieser Diskussion und dem ursprünglichen Verfasser äußerst kritisch auseinandergesetzt haben. Verf. zeigt Stereotype im historischen Diskurs auf, erläutert die Typisierung der Griechen als starkes und kämpferisches Volk sowie verschiedene Interpretationen der Begrifflichkeiten und Sichtweisen. Die Typisierung der Völker, bis hin zur Spiegelung des hellenischen Wetteifers auf das deutsche Volk unter Hitler während der Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin bzw. der Vergleich hellenischer und nordischer Völker sowie die Entwicklung entsprechender Ausführungen wird durch Verf. beschrieben. Abschließend stellt Verf. fest, dass Wettkampf eine Triebfeder des Fortschritts in jeder Kultur gewesen sei und dass eine gewinnbringende kontroverse Diskussion aus der sporthistorischen Analyse nur dann hervorgehen könne, wenn der Rezeptionsforschung innerhalb der Sportwissenschaft mehr Raum gegeben wird und der Gegenstand systematisch analysiert würde. (Orthmann)