Der Spielfilm "Das große Spiel". Ein Beispiel für NS-Propaganda im Film?

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Wick, Uwe
Erschienen in:Fußball zur Zeit des Nationalsozialismus : Alltag - Medien - Künste - Stars
Veröffentlicht:Stuttgart: Kohlhammer (Verlag), 2008, S. 283-296, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200806001705
Quelle:BISp

Abstract

Die Uraufführung des Spielfilms „Das große Spiel“ fand am 10. Juli 1942 in den Berliner Kinos Capitol am Zoo und Babylon am Horst-Wessel-Platz sowie im Filmpalast Kaiserslautern und im Gelsenkirchener Apollo-Theater statt. Der Film wurde am 8. Juni 1942 von der Zensur freigegeben und erhielt das Prädikat „volkstümlich wertvoll“. Die letzte Viertelstunde des 85 Minuten langen Films zeigt ein fiktives Endspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft. Bei „Das große Spiel“ handelte es sich um eine Auftragsarbeit im Dienst der NS-Propaganda, die kurz vor Beginn des Russlandfeldzugs, also vor dem 22. Juni 1941, erteilt wurde. Der Auftrag bestand darin, in Anlehnung an den damals erfolgreichsten deutschen Fußballklub, den FC Schalke 04, „einen symbolträchtigen Fußballfilm“ zu drehen: „eine Sichtbarmachung des Leitspruches ‚Einer für alle und alle für einen’“. Insgesamt betrachtet gehört „Das große Spiel“ zu den wenigen deutschen Spielfilmen, in denen Fußball eine zentrale Rolle spielt. Für den nationalsozialistischen Spielfilm bildet er sogar das einzige Beispiel. Es handelt sich um einen reinen Unterhaltungsfilm, der die Menschen vom Zweiten Weltkrieg ablenken sollte. Dabei zeichnet er ein idealisiertes Bild der Arbeitswelt von Bergleuten und wird zu einem frühen Dokument der Mythenbildung im Revierfußball. Aufgrund der Qualität der Fußballszenen stellt er ein interessantes Filmdokument für Cineasten dar. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)