„Von nationalem Interesse“. Die Berichterstattung der deutschen Medien über die Fußballweltmeisterschaft 1978 in Argentinien

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Burkert, Olga
Erschienen in:Futbolistas: Fußball und Lateinamerika : Hoffnungen, Helden, Politik und Kommerz
Veröffentlicht:Berlin: Assoziation A (Verlag), 2006, S. 173-177, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200709002714
Quelle:BISp

Abstract

Die Militärjunta, die sich 1976 in Argentinien an die Macht putschte, erklärte die Weltmeisterschaft 1978 umgehend per Gesetz zur „Sache von nationalem Interesse“. Diese Einstellung war der deutschen nicht so fern: Galt es doch für die BRD, den Titel eines Weltmeisters zu verteidigen. „Und das ist für uns Deutsche eine nationale Angelegenheit.“ (W. Klein, 1977). Zu Gunsten dieser Sache von nationaler Wichtigkeit waren dann auch viele Deutsche bereit, die Augen vor der politischen Situation des Landes zu verschließen, das als blutige Militärdiktatur die Fußballweltmeisterschaft 1978 ausrichtete. In einer Analyse der Berichterstattung der deutschen Medien über diese WM wird aufgezeigt, dass sich weite Teile der bundesdeutschen Presse diensteifrig und kritiklos der fragwürdigen Meinung von DFB-Präsident Hermann Neuberger und den offiziellen Verlautbarungen der Junta zur Sicherheitslage in Argentinien anschlossen. Allzu kritische Stimmen, wie die von Paul Breitner oder Sepp Maier, wurden vor allem in der Boulevardpresse sogleich als linkspolitisch orientierte und kommunistische Propaganda stigmatisiert. Order (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)