"Sitzen ist für'n Arsch!" 25 Jahre Fan-Projekt Werder Bremen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Hafke, Thomas
Erschienen in:Hauptsache Fußball: Sozialwissenschaftliche Einwürfe
Veröffentlicht:Gießen: Psychosozial-Verl. (Verlag), 2006, S. 251-259
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Fan
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200612003063
Quelle:BISp

Abstract

Das im Winter 1981 gegründete Fanprojekt Bremen war eines der ersten deutschen Fanprojekte. Allerdings gab es bereits vor dieser Zeit eine Studentengruppe unter der Leitung von Professor Narciss Göbbel, die sich mit den Werder-Fans unter sozialwissenschaftlichen Gesichtspunkten beschäftigte. Göbbel und seine Studenten von der Uni Bremen versuchten, sich seit Ende der 70er Jahre mit Hilfe der Feldforschung und der Subkulturtheorie des Centre for Contemporary Cultural Studies der Universität Birmingham dem Fan-Phänomen in der Bundesliga zu nähern. Dabei ging es ihnen darum, diese Jugendszene von innen heraus zu verstehen und ihre Struktur zu erfassen. Die Gruppe um Göbbel bekam, ohne es zu wollen, einen Beraterstatus. Außerdem interessierte sie auch die ordnungspolitische Seite, so dass Kontakt mit dem Ordnerdienst des Weserstadions und der Bremer Polizei aufgenommen wurde. Die Gruppe gelangte zu der Erkenntnis, das eine sozialpädagogische Intervention notwendig ist, mit dem Ziel, Verantwortung für die Jugendlichen zu übernehmen, insbesondere durch den Verein und die Zuschauer. Dies hieß u. a., Trainer, Spieler und Fans zusammenzubringen und in die Fanarbeit einzubinden. Insgesamt wurde die Arbeit des Werder Fanprojekts beispielgebend für weitere Fanprojekte, die sich mittlerweile in einigen Bundesligastädten, besonders im Norden der Bundesrepublik gegründet hatten. Im Jahr 1984 wurde der Verein unter dem Namen „Fan-Projekt Bremen e. V.“ ins städtische Vereinsregister eingetragen. Aufgrund der durch die Kommerzialisierung des Fußballs entstandenen Entfremdung zwischen Verein und Publikum, die ihren Ausdruck u. a. in der Entstehung der „Ultras“ als Gegenbewegung zu ebendieser Kommerzialisierung findet, befinden sich die Fanprojekte heute noch stärker als früher an einer Bruchstelle zwischen Vereins und Fans und müssen Vermittlungsarbeit leisten. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)