Die "Texas-Elf". Werder Bremens erstes Team und die Vermarktung des Fußballs

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Klingebiel, Harald
Erschienen in:Die Kanten des runden Leders: Beiträge zur europäischen Fußballkultur
Veröffentlicht:Wien: Promedia Verlag (Verlag), 1991, S. 217-228, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200712003504
Quelle:BISp

Abstract

Für heutige Zeitgenossen scheint der Berufsfußball bzw. die halböffentliche Diskussion darüber ein Produkt des Nachkriegsdeutschlands zu sein. Dass dem keineswegs so ist, zeigen verschiedene Archivunterlagen der Sportpresse. Das Berufsspielertum mit seinen heute bekannten Auswirkungen und Konsequenzen hatte demnach seine Wurzeln in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Sporttreiben bzw. Fußballspielen ist im Zusammenhang mit alltagskultureller Freizeitgestaltung von immer mehr Menschen zu sehen. In Deutschland hatte das zur Folge, dass dieses Spiel sich früh im Spannungsfeld von „herrlichster Nebensache der Welt“ und „Spitzensport“ bewegte. Je mehr das Pendel in Richtung Spitzensport ausschlug, desto mehr Einsatz war insgesamt für alle Beteiligten erforderlich. Dieser Einsatz ließ sich immer weniger im Rahmen von Freizeiteinsatz abdecken. Diese Entwicklung hin zur Frage Amateursport oder Berufssport ließ in den 1920-er und 1930-er Jahren Gegner und Befürworter dieser oder jener Vorstellung oftmals erbittert gegenüberstehen. In einem solchen Entwicklungsstadium des Fußballbetriebs ist auch Werder Bremen, gegründet 1899 als Fußballverein (FV) „Werder“ und Anfang 1920 zum Sportverein (SV) erweitert, zu sehen. Bereits relativ früh knüpfte Werder Beziehungen zu Geldgebern aus der ortsansässigen Industrie. Ende der 1940-er/Anfang der 1950-er Jahre wurde die Werder-Mannschaft auf Grund des Engagements der Zigarettenfabrik Brinkmann, die gerade mit einer Zigarette amerikanischen Stylings unter dem Namen „Texas“ auf den Markt getreten war, volksmundartig „Texas-Elf“ genannt. Die durch derartige gekennzeichnete Entwicklung spitze sich in den 1950-er Jahren immer mehr zu, so dass schließlich die Bundesliga 1963/64, in die Werder problemlos aufgenommen wurde ihren später noch einige Male „gelockerten“ Spielbetrieb aufnehmen konnte. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)