Vom Turnplatz in die Revolution. Karl Follen und die „Gießener Schwarzen“.

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Gissel, Norbert
Erschienen in:Streifzug durch die Sportgeschichte : Festschrift zur Verabschiedung von Prof. Dr. Harald Braun
Veröffentlicht:Bremen: 2004, S. 161-174, Lit.
Herausgeber:Verein für Hochschulsport
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200602000158
Quelle:BISp

Abstract

Seit ihrer Gründung durch Friedrich Ludwig Jahn entwickelte sich die deutsche Turnbewegung nicht nur kulturell, sondern vor allem politisch zu einer einmaligen Erscheinung. Während Jahn vor allem die Befreiung Deutschlands von der „Napoleonischen Fremdherrschaft“ und ein vereinigtes Vaterland (konstitutionelle Monarchie) unter preußischer Führung anstrebte, gab es innerhalb einzelner Turnerkreise jedoch unterschiedliche Auffassungen der politischen Gestaltung Deutschlands, vielen von ihnen gingen die Vorstellungen Jahns dabei nicht weit genug. Eine im turnhistorischen Schrifttum bisher wenig beachtete studentische Gruppe waren die „Gießener Schwarzen“ an der gleichnamigen Landesuniversität in Hessen. Unter der Führung Karl Follens strebte dieser „Geheimbund“ den Aufbau ähnlicher Zirkel an anderen Hochschulen mit der Überzeugung an, die Demokratie in Deutschland durchzusetzen und zwar – wie sie glaubten – mit revolutionären Mitteln. Karl Follen (1796-1840) war nicht nur die uneingeschränkte Autorität in dieser Gruppe, er wußte vor allem durch seine rhetorischen und intellektuellen Fähigkeiten im weiteren Umfeld der Turner zu gefallen. Das machte ihn jedoch in der „Demagogenzeit“ um 1819 zum „Staatsfeind Nr. 1“. Verf. zeichnet in Form einer chronologischen Betrachtungsweise das organisationsgeschichtliche Wirkungsfeld der „Gießener Schwarzen“, ihre einzelnen politischen Zielsetzungen sowie den persönlichen Werdegang Karl Follens im Spannungsfeld der damaligen politischen Ereignisse nach. Lemmer