Mittendrin statt nur dabei

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Auffenberg, Tanja
Erschienen in:Querpässe. Beiträge zur Literatur-, Kultur- und Mediengeschichte des Fußballs
Veröffentlicht:Heidelberg: Synchron Wiss.-Verl. (Verlag), 2003, S. 125-138, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200501000145
Quelle:BISp

Abstract

Kaum eine andere Berufsgruppe steht jeden Samstag so sehr im Kreuzfeuer selbsternannter „Sofaexperten“ wie der Fußballreporter oder -kommentator. Eine grobe Kategorisierung der Schelte lässt fünf Hauptvorwürfe erkennen: 1. Das Problem der Quantität: Kommentatoren reden zu viel und benennen nur das ohnehin Ersichtliche. 2. Das Problem der Objektivität: Sowohl die Objektivität der Bilder als auch die der sprachlichen Kommentierung werden durchweg in Frage gestellt und zwar sowohl durch „Experten“ als auch durch „Fans“. 3. Das Problem der Kompetenz: Zu dem Vorwurf der Subjektivität gesellt sich das Absprechen jeglicher Kompetenz. 4. Das Problem der Schamlosigkeit: Grundsätzlich gilt die Sorge der Kritiker den Inhalten der Sportberichterstattung (kaum noch Schamgrenzen) und deren Aufbereitung (showlastig). 5. Das Problem der Legitimation: Braucht man überhaupt Reporter? Vordergründig betrachtet haben alle Kritiker subjektiv gesehen Recht. Was aber völlig unberücksichtigt bleibt, sind die Zu- und Umstände, unter denen Reporter arbeiten müssen um das abzuliefern, was nur selten Gnade vor den Augen des Publikums findet. In Form eines Perspektivwechsels liefert dieser Beitrag einen Einblick in gerade diese Umstände, in der Absicht, die zahlreichen Kritiker mit der Person des Reporters und seinen Arbeitsbedingungen vertraut zu machen. Zunächst wird als das Arbeitsgebiet des Reporters die „Fußballfernsehlandschaft Deutschland“ skizziert; anschließend werden vier zentrale Problembereiche erläutert. Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit dem Auftrag der Reporter. Abschnitte drei und vier beleuchten die Kommunikationssituation und die Arbeitsbedingungen, speziell den Faktor Zeit. Abschließend werden wahrnehmungstechnische Aspekte thematisiert, wie sie mit den stets wechselnden Kameraperspektiven unweigerlich verbunden sind. Im Fazit wird hervorgehoben, dass das Medium Fernsehen Anforderungen an die Reporter stellt, die nur mit viel Geschick bewältigt werden können. Gefordert ist in erster Linie die sog. spontane Korrektheit. Die Frage ist hierbei, ob sich das Gefühl für das richtige Wort erlernen lässt. Bislang existiert kein Ausbildungsberuf „Sportreporter“, der Zugang zu diesem Metier erfolgt vielmehr als Seiteneinstieg. Über ein journalistisches Studium verfügen die wenigsten Reporter. Vor diesem Hintergrund gelangt Verf. zu der Auffassung, dass die Leistung der Reporter nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)