Fußball, Fans und das Internet

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Schwier, Jürgen
Veröffentlicht:Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren (Verlag), 2003, VI, 178 S.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3896767550, 9783896767554
Schlagworte:
Fan
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200404001059
Quelle:BISp

Abstract

Obwohl Fangesänge und Sprechchöre in den Stadien, gewalttätige Auseinandersetzungen sowie schillernde Kleidungs-, Feier- und Reiserituale nach wie vor die Wahrnehmung der Fußballfankultur durch die Massenmedien und die Mehrzahl der Menschen bestimmen, spielen jedoch Online-Aktivitäten wie die Gestaltung einer Fußballfanpage, eines E-Fanzines, einer Website zum Thema Groundhopping oder eine Protestkampagne im World Wide Web des Internet beim Kampf um die Aufmerksamkeit eine immer wichtigere Rolle. Grundsätzlich erweitert das Internet die Handlungsspielräume der Fans. Fans können die eigene Leidenschaft für einen Verein und die Wahrnehmung bestimmter Ereignisse oder Prozesse im kommerzialisierten Fußballsport im Internet mit hoher Verbreitungs- und Veränderungsgeschwindigkeit mit einer weltweiten Gemeinschaft teilen. Einige Fangemeinschaften verbinden mit ihren Online-Aktivitäten sogar die Hoffnung, die im Zuge der "globalen Durchkapitalisierung" des Fußballsports aufgetretenen Entfremdungstendenzen zwischen Anhängern und Vereinen bzw. Spielern zu verringern oder sogar die aktuell gegebene Kräftekonstellation im professionellen Fußball herauszufordern und über den Aufbau einer eigenen "Pressure Group" zumindest einen Teil der verlorengegangenen Einflusses der Fans zurückzugewinnen. Diese Studie versucht zu beschreiben, welche auf den Fußballsport bezogenen Sichtweisen, Meinungen und Botschaften auf den Webseiten von Fans präsentiert werden. Gleichzeitig wird versucht nachzuzeichnen, welche Möglichkeiten des kulturellen Ausdrucks und des Vergnügens die internetgestützten Formen des Fantums bieten. Die Annäherung an den Gegenstand der Untersuchung erfolgt in mehreren Schritten. Anmerkungen zur Kultur und Ökonomie des Fußballsports sowie zum Komplex des Mediensports bilden im zweiten Kapitel eine Hintergrundfolie für die weitere Argumentation. Unter Berücksichtigung der neuen medialen Darstellungsformen und der interaktiven Option des "Cybersports" werden im dritten Kapitel ausgewählte wissenschaftliche Befunde zu den Inszenierungen des Sports im Internet diskutiert. Mit Blickrichtung auf die Rolle von Medien für die Entwicklung von Subkulturen wird anschließend das relativ junge Phänomen des "Post-Fans" in Anlehnung an Giulianotti bzw der "kritischen Fußballfans" skizziert. Das fünfte Kapitel ist der Ausbreitung, den Inhalten und Botschaften der (Print-)Fanzines der 90er Jahre gewidmet, da diese selbst hergestellten Medienerzeugnisse einerseits das neue Fantum repräsentieren und andererseits quasi als Vorläufer der sich schnell verändernden digitalen Fußballfankultur anzusehen sind. Hieran schließt sich im sechsten Kapitel die Beschreibung und Einordnung ausgewählter Online-Inszenierungen an. Berücksichtigt werden Online-Versionen von Fußballfanzines sowie vereinsgebundene und vereinsübergreifende Faninitiativen. Abschließend erfolgen eine vergleichende Analyse dieser Objekte der Online-Fankultur und eine bilanzierende Interpretation der Ergebnisse. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)