Abstract

Ziel der Nachwuchskonzeption des Deutschen Volleyball Verbands (DVV) ist die Optimierung der Talentsuche und Talentförderung. Jährlich werden mit rund 60 weiblichen und männlichen Sportlern des zukünftigen D/C-Kaders Überprüfungswochen durchgeführt, die durch das Institut für angewandte Trainingswissenschaft, die verantwortlichen Landes- und Bundestrainer, Sportphysiotherapeuten und durch eine Arbeitsgruppe vom Institut für Sportwissenschaft und Sport der Universität der Bundeswehr München begleitet werden. In einer quer- und längsschnittlich angelegten Studie werden, ausgehend vom handlungstheoretischen Ansatz, neben psycho-motorischen Leistungsdeterminanten auch Persönlichkeitsvariablen berücksichtigt. Die Studie soll klären, ob sich Gruppen von Leistungssportlern auch unter Berücksichtigung von Kaderniveau, Sportart und Geschlecht bezüglich psycho-motorischer Regulationskomponenten, Leistungsmotivation und Bewältigungsstil unterscheiden. Es wird ein Vergleich zwischen den untersuchten Nachwuchsathleten sowie ein Vergleich mit erwachsenen Volleyballern, Spielern aus höheren Leistungsebenen und Sportlern aus anderen Sportarten angestellt. Im Untersuchungsplan wird nach Sportart, Leistungsklassen, Geschlecht, differenzierten Versuchsgruppen sowie mehreren Untersuchungsabschnitten und Messzeitpunkten unterschieden. Die Untersuchung wird trainings- und wettkampfbegleitend durchgeführt. Zur Untersuchungsgruppe zählen 100 weibliche und männliche Nachwuchsathleten der Bundessichtung 1999. Zusätzlich zur Stichprobe der Volleyballer werden jugendliche und erwachsene Sportlerinnen und Sportler aus verschiedenen Leistungsgruppen und unterschiedlichen Sportarten als Vergleichsgruppe herangezogen. Verschiedene Module einer computerunterstützten Prozessregulatorischen Kompetenztestserie kommen zum Einsatz. Leistungsmotivationstests dienen zur Erfassung motivationaler Persönlichkeitsaspekte. Für die Praxis ergibt sich aus den Ergebnissen die Konsequenz, dass neben den bekannten technischen, taktischen und athletischen Faktoren psychischer Aspekte der Handlungsregulation und Selbststeuerung im Spitzensport als leistungsorientierende und leistungsbestimmende Elemente bei der multiperspektivischen Talentidentifikation und Talentförderung stärker zu berücksichtigen sind. Schütte