Einführung innovativer Spielsysteme im Fußballsport

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Schewe, Gerhard; Littkemann, Jörn
Erschienen in:Sportmanagement : der Profi-Fußball aus sportökonomischer Perspektive
Veröffentlicht:Münster: Hofmann (Verlag), 2002, S. 265-276, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200211003237
Quelle:BISp

Abstract

Das Thema "Innovation" wird seit nunmehr fast drei Jahrzehnten nachhaltig im Rahmen einer vornehmlich empirisch ausgerichteten betriebswirtschaftlichen Forschung untersucht. Obgleich sich die empirischen Ergebnisse in erster Linie auf Industrieunternehmen beziehen, lassen sie sich auch auf professionell geführte Sportvereine übertragen. Auch bei ihnen werden vereinspolitische Entscheidungen eindeutig von betriebswirtschaftlichen Überlegungen dominiert. Innovationen spielen auch im Sport eine gewichtige Rolle und sind in der Regel mit Schlüsselpersonen verbunden, die die Innovation in ihrer Sportart gegen Widerstände durchzusetzen versuchen. Im Zentrum dieses Beitrags steht die Analyse der Einführung eines neu-en taktischen Spielsystems bei Vereinen der Fußball-Bundesliga. In einer vergleichenden Fallstudie wird untersucht, wie zwei Vereine der 1. Fußball-Bundesliga (Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach) Mitte der 90er Jahre mit unter-schiedlichem Erfolg versucht haben, die sog. Vierer-Abwehrkette als neues Spielsy-stem für den Defensivbereich einzuführen. Die durchgeführte Analyse folgt dabei dem sog. Promotoren-Modell, d.h. einem personenorientierten Managementkonzept zur erfolgreichen Umsetzung von Prozessinnovationen. Die Daten wurden mittels eine Dokumentenanalyse erhoben. Als Informationsquellen dienten Veröffentlichungen der einschlägigen Fachpresse während der Spielzeiten 1993/94, 1994/95 und 1995/96. Die Dokumente wurden entlang folgender Fragestellungen ausgewertet: 1. Welche Widerstände gegen die Vierer-Abwehrkette lassen sich identifizieren? 2. Welche Personen in den betrachteten Vereinen zeichnen sich durch ein nachhaltiges Engagement für oder gegen die Innovation aus? 3. Welche Leistungsbeiträge erbrachten diejenigen Personen, die die Einführung der Vierer-Abwehrkette entscheidend vorangetrieben haben? Die Ergebnisse der Fallstudie bestätigen die Erkenntnisse hinsichtlich einer erfolgreichen Einführung von Innovationen bei Organi-sationen. Nur wenn es gelingt, Personen dahingehend zu motivieren, dass sie für die Innovation einen nachhaltigen Beitrag erbringen, der sich in erster Linie darauf richtet, existente Innovationswiderstände zu überwinden, kann eine Innovation erfolgreich umgesetzt werden. Somit scheinen sich Ergebnisse, die bisher nur bei Industrieunternehmen ermittelt wurden, auch bei zwei Profi-Fußballvereinen zu bestätigen. Schiffer