Alters- und geschlechtsspezifische Normwerte von Rückenform und -beweglichkeit gemessen mit der "Rückenmaus"

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Steinbeis, Stephanie
Veröffentlicht:: 1999, 116 S., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Dokumententyp: Hochschulschrift Dissertation
Sprache:Deutsch
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU200010000364
Quelle:BISp

Abstract

Das neuartige Messverfahren mit der Rueckenmaus erlaubt die Bestimmung der sagittalen Rueckenkontur mit der Angabe aller segmentalen Winkel der BWS und LWS, daraus errechenbaren Kyphose- und Lordosewinkeln, des Sakrumwinkels und der Inklination sowie der Rueckenlaenge als wichtigen Parametern der Haltung. Ausserdem kann durch Messung in verschiedenen Stellungen, die segmentale Beweglichkeit der BWS und LWS sowie die Mitbewegung in den Hueftgelenken bestimmt werden. Vorteile der Rueckenmaus gegenueber bekannten Messgeraeten sind die einfache und rasche Handhabung, eine gute Reproduzierbarkeit und die leichte und schnelle Verfuegbarkeit der Ergebnisse in Form computererstellter anschaulicher Kurven mit den dazugehoerigen Daten. Damit erfuellt die Rueckenmaus die Anforderungen fuer den immer wieder geforderten und gewuenschten klinischen Einsatz in der therapeutischen Verlaufskontrolle und Qualitaetssicherung. In dieser Arbeit wurden mit der Rueckenmaus Normwerte fuer rueckengesunde Erwachsene erstellt. Dazu wurden 163 gesunde Probanden zwischen 18 und 83 Jahren, die in der Anamnese allenfalls ueber sporadische, aber keinesfalls regelmaessige Rueckenschmerzen berichteten, in drei mal zwei Gruppen unterschiedlichen Alters und Geschlechts eingeteilt. Die Probanden wurden koerperlich untersucht und anschliessend in sieben verschiedenen Haltungen (stehend aufrecht, sitzend aufrecht, Flexion und Extension im Stehen, Flexion und Extension im Sitzen, Haltungstest nach Matthiass) mit der Rueckenmaus gemessen. Die gewonnenen Normwerte spiegeln innerhalb der 95%-Perzentile (d.h. je zweifache Standardabweichung um den Mittelwert) die grosse Vielfalt der Rueckenformen und Haltungen wider. Die festgestellten Altersveraenderungen bestaetigen Bekanntes oder Vermutetes. Die BWS-Kyphose verstaerkt sich mit dem Alter (4°-12° bei den Frauen, 4°-5° bei den Maennern). Die Beweglichkeit vor allem der LWS sowohl in der Flexion als auch in der Extension nimmt mit dem Alter ab (um ca. 15° in der Flexion, um ca. 6°-9° in der Extension), was eine verringerte Inklinationsaenderung bei Flexion und Extension zur Folge hat. Im aufrechten Sitzen zeigt sich mit zunehmendem Alter eine geringere Haltungsaenderung gegenueber dem aufrechten Stehen, vor allem die LWS-Lordose bleibt deutlich ausgepraegter als in jungen Jahren. Geschlechtsunterschiede finden sich hauptsaechlich in der Rueckenform, weniger in der Beweglichkeit. Bei den jungen Maennern zeigt sich eine um 6° staerkere BWS-Kyphose als bei den jungen Frauen. Dieser Unterschied ist in den aelteren Gruppen nicht mehr zu finden. Die Frauen haben dagegen in allen Altersstufen eine um 7° bis 15° ausgepraegtere LWS-Lordose als die Maenner, verbunden mit einer um 6° bis 13° staerkeren Beckenkippung. Nur die juengeren Frauen zeigen sich in der Gesamtbeweglichkeit und im Matthiasstest etwas beweglicher als die Maenner gleichen Alters, dies ist vor allem auf eine beweglichere LWS zurueckzufuehren. In den aelteren Gruppen ist ein solcher Unterschied nicht mehr nachweisbar. Der Haltungstest nach Matthiass zeigt in allen sechs Gruppen sehr aehnliche Veraenderungen im Sinne einer leichten Reklination, einer etwas tieferen LWS-Lordose und eines geringfuegig steileren Sakrumwinkels. Die Aehnlichkeiten in den sechs Gruppen sind sehr gross und die Standardabweichung ist relativ klein. Der Test misst also relativ genau eine einheitliche Haltungsaenderung auf eine definierte Belastung. Es ist allerdings nicht geklaert, ob es - mit der Rueckenmaus gemessen - eine erfassbare pathologische Reaktion gibt. Angesichts der engen Normgrenzen waere dies durchaus denkbar und sollte an Patienten verifiziert werden. Verf.-Referat (gekuerzt)