Der Sportmedizinische Dienst der DDR - ein zweifelhaftes Vorbild
Autor: | Teichler, Hans Joachim |
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Herausgeber: | Terret, Thierry |
Erschienen in: | Sport et santé dans l'histoire : compte-rendu de 4th ISHPES Congress, Lyon |
Veröffentlicht: | Sankt Augustin: Academia Verl. (Verlag), 1999, S. 277-292, Lit. |
Herausgeber: | International Society for the History of Physical Education and Sport |
Format: | Literatur (SPOLIT) |
Publikationstyp: | Sammelwerksbeitrag |
Medienart: | Gedruckte Ressource |
Sprache: | Deutsch |
ISBN: | 3896651196 |
Schlagworte: | |
Online Zugang: | |
Erfassungsnummer: | PU199912407483 |
Quelle: | BISp |
Abstract
Der Sportmedizinische Dienst (SMD) der DDR war erheblich an dem Hochleistungssportsystem der DDR beteiligt, was die Aufarbeitung der Akten der Staatssicherheit, die momentan in verschiedenen Forschungsprojekten gesichtet werden, belegt. Basis der Untersuchung, die sich hier in Zwischenergebnissen darstellt, sind die offiziellen Akten des 'Staatssekretariats fuer Koerperkultur und Sport' (STKS), dem der SMD unterstellt war, Akten der Nachfolgeeinrichtung 'Amt fuer Jugend und Sport' sowie Stasiakten. Im offiziellen Sprachgebrauch war der Bereich Wissenschaft des STKS fuer den SMD zustaendig. Insgesamt waren Ende 1988 dort 1962 Personen beschaeftigt, davon 572 Aerzte, die sich in Haupt- und Kreisberatungsstellen, Sektions- und Verbandsaerzte, sowie solche in den Sportschulen des STSB, dem Zentralinstitut (ZI) Kreischa und den Kinder- und Jugendsportschulen (KJS). Die Aufgabe des SMD wurde definiert als Einflussnahme auf die Erhoehung der Belastbarkeit mittels geeigneter sportmedizinischer und trainingsmethodischer Massnahmen. In dem bislang untersuchten Quellen gibt es keine Belege fuer das Dopingprogramm der DDR, lediglich die Tarnnamen, wie zum Beispiel 'unterstuetzende Mittel' oder das 'Staatsplanthema 14.25' deuten auf die Dopingpraxis hin. Sowohl auf der organisatorischen als auch auf der finanziellen Ebene gab es zahlreiche Geheimhaltungsstufen, die die Aufdeckung der Gesamtstruktur bis heute erschweren. Ein Brief eines Sportmediziners einer DTSB-Sportschule erlaeutert unter anderem, dass in fast allen Sportverbaenden der DDR eine gesteuerte Verabreichung von STS und Oral-Turinabol gegeben hat und dass der verantwortliche Leiter des SMD Dr. Hanemann als Leiter der Antidopingkommission Dopingverabreichung und Dopingproben genau abstimmte. Die Geschichte des SMD sollte jedoch nicht auf die Dopingthematik verkuerzt werden. SaSch