Sportartspezifische Leistungsdiagnostik - energetische Aspekte : Bericht über das Symposium am 13. und 14. Juni 1997 in München

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Herausgeber:Jeschke, Dieter; Lorenz, Rudolf
Veröffentlicht:Köln: Sport u. Buch Strauß (Verlag), 1998, 399 S., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Monografie
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:389001318X
Schriftenreihe:Wissenschaftliche Berichte und Materialien des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, Band 1998,6
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199902306825
Quelle:BISp

Einleitung

Die quantitative Beurteilung der motorischen Leistungsfaehigkeit gehoert mit zu den zentralen Anliegen der Sportmedizin. Im heutigen Leistungs- und Hochleistungssport werden von Trainern und Athleten Hilfestellungen fuer ein gezieltes Training und - wenn moeglich - Prognosen ueber Wettkampfchancen erwartet. Dies verlangt valide leistungsdiagnostische Methoden, die nicht nur reproduzierbare Messwerte liefern, sondern moeglichst isoliert leistungsbestimmende Komponenten in einer Sportart erfassen lassen. Auch ein gezieltes Training in Praevention, Therapie und Rehabilitation erfordert verlaessliche Kenntnisse ueber den individuellen Leistungszustand. Bei Patienten muss zusaetzlich die zu respektierende Belastbarkeitsgrenze diagnostisch differenziert werden. Beide Informationen sind fuer die Gestaltung einer effizienten und risokoarmen Sporttherapie eine unabdingbare Voraussetzung. Medizin- und geraetetechnische Entwicklungen in den letzten zwei Jahrzehnten haben die Funktionsdiagnostik erleichtert und bereichert. Sie oeffnen neue und differenziertere Einblicke in das komplexe Leistungsgefuege des gesunden und kranken Menschen. Diese Gesichtspunkte waren fuer den Lehrstuhl fuer Praeventive und Rehabilitative Sportmedizin der TU Muenchen massgebend, aus Anlass des 10jaehrigen Bestehens gemeinsam mit der Sektion "Sportmedizinische Forschung und Lehre" des Deutschen Sportaerztebundes ein Symposium zu organisieren, das sowohl den derzeitigen Kenntnisstand ueber die Diagnostik der energetischen Leistungsfaehigkeit resumieren, wie aber auch Defizite aufzeigen und die praktische Anwendbarkeit in einzelnen Sportarten hinterfragen sollte. Es wurde aber nur allzu deutlich, dass trotz weitgehend gesicherter theoretischer Grundlagen selbst die viel geuebte aerobe Leistungsdiagnostik im Labor hinsichtlich Standardisierung und Interpretation der Messergebnisse noch Fragen aufwirft. Die in vielen Sportarten wettkampfentscheidende anaerobe Leistungsfaehigkeit ist nach wie vor ein ungeloestes diagnostisches Problem. In Umrissen zeichnen sich erfolgversprechende Methoden ab, die nicht auf biologischen Kenngroessen, sondern auf der physikalischen Beziehung von Arbeit/Zeit beruhen. Sportartspezifische Feldtests erfassen trotz groesserer Probleme bei der Standardisierung und der einsetzbaren messtechnischen Moeglichkeiten besser als Labortests Trainingseffekte und sind in Langzeitausdauersportarten teilweise zur Prognose von Wettkampfergebnissen geeignet. Ungeklaert ist, ob und wie aus Labor- wie Feldtests individuell gueltige Trainingsempfehlungen ableitbar sind, die einen optimalen Leistungsgewinn garantieren. Auch stellt sich trotz aller empirischen Fortschritte die Frage, welche biochemischen Parameter in einem Trainingsprozess verfolgt werden sollten, um Ueberlastungen rechtzeitig begegnen zu koennen. Die ueberwiegend fundiert erarbeiteten, teilweise originellen und weitgehend kritisch gehaltenen Beitraege lassen die derzeitigen Grenzen einer praktisch anwendbaren Leistungsdiagnostik deutlich werden. Nur vereinzelt bieten sich eindeutige Problemloesungen an. Weit haeufiger werden Fragen aufgeworfen, die als richtungsweisende Orientierungshilfen fuer eine weitere Forschungsarbeit genutzt werden koennen. Einleitung