Der Beitrag der Trainingswissenschaft zur "Theorie des sportlichen Talents" (Problematik - Strategie - Lösungen)

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Letzelter, Manfred
Erschienen in:Leichtathletiktraining im Spannungsfeld von Wissenschaft und Praxis : Arbeitsbericht des Internationalen DLV-Fortbildungskongresses "Leichtathletiktraining vor Moskau" vom 23.-25.11.1979 am Fachbereich Sport der Universität Mainz
Veröffentlicht:Niedernhausen: Schors (Verlag), 1981, S. 38-52
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3885000954
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199901306511
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Die Trainingswissenschaft ist gehalten, die Gesetzmaessigkeiten des "sportlichen Talents" zu untersuchen und Verfahren bereitzustellen, wie Talente erkannt werden koennen. Eine begruendete Talentsuche setzt aber eine "Theorie des sportlichen Talents" voraus. Als Erfahrungswissenschaft hat die Trainingswissenschaft hierzu einen eigenstaendigen Beitrag zu leisten. Im Einzelnen gilt: 1. Talent ist kaum angemessen zu definieren. Talent haengt vom Anspruchsniveau ab, kann allgemein und sportartspezifisch, aber auch eigenschaftsspezifisch interpretiert werden. Zudem ist noch nicht ausreichend geklaert, inwieweit Anlage und Umwelt das Talent determinieren und inwieweit Wechselwirkungen bestehen. Ziel der Talentbestimmung der Fachverbaende ist die Auswahl der potentiellen Talente, die die Perspektive "internationale Leistungsstaerke" haben. Fuer den Schulsport ist eher eine Kanalisierung bedeutsam. 2. Strategien zur Erarbeitung einer "Theorie des sportlichen Talents" gehen von den Hypothesen der Trainingspraxis aus, welche primaer das juvenile Leistungsniveau und die juvenilen Leistungsfortschritte als Indikatoren ansetzt, ergaenzt vor allem durch psychologische Merkmale. Juvenile Ist- und Veraenderungswerte beziehen sich auf die Ebene des Wettkampfes (Spezialdisziplin und verwandte Disziplinen), auf die des Trainings (vor allem auf die fuehrenden Leistungsindikatoren und deren Subkategorien) und auf Koerperbaumerkmale, deren Einfluss in der Regel ueberschaetzt wird. Sie sind lediglich fuer Negativauslese geeignet. 3. Als Ansatzpunkte, begruendete Aussagen zum Talent zu erhalten, werden neben den juvenilen Leistungen und Leistungsforschritten noch Stammbaum- und Zwillingsforschung genannt. Fuer den Spitzensport wird in der Stammbaumforschung kein effektives Verfahren der Erkenntnisgewinnung vermutet, waehrend die Zwillingsforschung zumindest fuer die Gewinnung von Hypothesen herangezogen werden kann. Juvenile Ist- und Veraenderungswerte interessieren trainingswissenschaftlich. Auf Bedenken hinsichtlich der Verwendung von Veraenderungen muss hingewiesen werden; sie beziehen sich in erster Linie auf deren Reliabilitaet sowie ihre Abhaengigkeit von den Eingangswerten. 4. Leistungsdiagnostik muss auch auf Merkmale der Trainingsebene ausgerichtet werden, weil sie moeglicherweise Praediktoren bzw. Praediktorkombinationen gefunden werden, die eine starke Prognose ermoeglichen. Das kann der Fall sein, wenn diese Praediktoren relativ stabil sind, waehrend in die komplexen (juvenilen und definitiven) Wettkampfleistungen auch Teilqualifikationen eingehen koennen, die variabel sind. Verf.-Referat