Essverhaltensstoerungen bei Sportlerinnen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Velde, Claudia; Platen, Petra
Herausgeber:Behm, Kerstin; Petzsche, Kerstin
Erschienen in:Mädchen und Frauen im Sport : Natur- und Geisteswissenschaften im Dialog ; 4. Tagung der dvs-Kommission Frauenforschung in der Sportwissenschaft vom 31.10.-2.11.1996 in Berlin
Veröffentlicht:Hamburg: Czwalina (Verlag), 1998, 1998. S. 83-89, Lit., Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3880203113
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199810305099
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Essstoerungen zeigen in der Gesamtbevoelkerung der westlichen Kulturlaender eine zunehmende Praevalenz. In sogenannten Risikogruppen, zu denen auch Sportlerinnen verschiedener Disziplinen wie z.B. Ballettanz, Gymnastik und Langstreckenlauf gezaehlt werden muessen, steigt die Anzahl der Betroffenen im Vergleich zu untrainierten Frauen nochmals an. Die sportmedizinische Wissenschaft hat sich in den letzten Jahren verstaerkt der Thematik "Essstoerungen, Zyklusstoerungen und Osteoporose" bei Sportlerinnen zugewandt. Umfassende Studien sind jedoch selten, meist wurden nur kleine Probandinnengruppen untersucht. In der bisher groessten publizierten Untersuchung wurden alle norwegischen Spitzenathletinnen (A) im Alter von 12-35 Jahren sowie eine Vergleichsgruppe (K) ueber anthropometrische, allgemeinmedizinische Daten, Zyklus- und Trainingsanamnese sowie mit Hilfe des "Eating Disorder Inventory" (EDI) ueber ihre Einstellung zum eigenen Koerper und dem Essverhalten befragt. Die Ruecklaufquote lag bei 86%, so dass die Ergebnisse als repraesentativ angesehen werden koennen. Die Athletinnen wiesen einen signifikant niedrigeren Body-Mass-Index (BMI) und eine erhoehte Rate an Zyklusstoerungen im Vergleich zur Kontrollgruppe auf. 31% der Sportlerinnen und 27% der Vergleichsgruppe gaben an, zur Zeit eine Diaet einzuhalten. Pathogene Gewichtsreduktionsmethoden praktizierten 11% der Athletinnen und 7% der Kontrollgruppe. Auf der Grundlage des EDI wurde das Risiko, eine Essstoerung zu entwickeln, bestimmt. Vergleichsweise viele Teilnehmerinnen beider Gruppen waren betroffen (A: 22%, K: 26%). Bei Sportlerinnen der aesthetischen (40%) und der Gewichtsklassen-Disziplinen (38%) lag das Risiko besonders hoch. Ueber die Verbreitung von Essverhaltensstoerungen unter deutschen Spitzensportlerinnen liegen bisher keine genauen Angaben vor. Die erste Auswertung einer Fragebogenerhebung unter allen deutschen ABC-Kaderathletinnen bestaetigt im wesentlichen die Ergebnisse der norwegischen Studie. Es ist davon auszugehen, dass Essverhaltensstoerungen zumindestens in einigen Disziplinen ein erhebliches Problem darstellen. Vor dem Hintergrund der Folgeschaeden (z.B. Stressfrakturen, Osteoporose) muss die Problematik thematisiert und wissenschaftlich behandelt werden. Verf.-Referat