Leistung in ihrer historischen Veränderlichkeit
Autor: | Eichberg, Henning |
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Erschienen in: | SPORT, LEISTUNG, GESELLSCHAFT |
Veröffentlicht: | München: 1975, S. 59-64 |
Herausgeber: | Deutscher Sportbund ; Nationales Olympisches Komitee für Deutschland ; Stiftung Deutsche Sporthilfe |
Format: | Literatur (SPOLIT) |
Publikationstyp: | Sammelwerksbeitrag |
Medienart: | Gedruckte Ressource |
Sprache: | Deutsch |
Schlagworte: | |
Online Zugang: | |
Erfassungsnummer: | PU197501005127 |
Quelle: | BISp |
Abstract
Leistung als ein an Gütemaßstäben orientiertes Handeln ist universal, die Gütemaßstäbe aber sind historisch-soziokulturell relativ. Das Wort Leisten ist erst seit der 2. Haelfte des 18.Jahrhunderts nicht mehr an ein Objekt gebunden, prinzipiell steigerungsfaehig und mit der Vorstellung von persoenlicher Leistungsfaehigkeit und Produktivitaet verbunden. Die Leistungswertung in den modernen Leibesuebungen unterscheidet sich von der aller frueheren Epochen durch Streben nach Leistungssteigerung und systematischer Leistungsmessung (c-g-s-system, Punkte). Diese Leistungswertung zeichnet sich aus durch gesamtgesellschaftliche Egalisierung der normen und damit der Chancen; dies versuchte der englische Adel allerdings durch das Amateurprinzip zu verhindern. Aufgrund der dargestellten historischen Relativitaet bestehender Leistungnormen erscheint ihre zukuenftige Veraenderung moeglich, allerdings kaum durch rational-argumentative Leistungskritik: dies zeigt die Unwirksamkeit sowohl der christlichen, der romantisch-konservativen, voelkischen und sozialistischen Kritik in der Vergangenheit. Auch die gegenwaertige Leistungskritik manifestiert keinen alternativen Gütemaßstab; sie verdeutlicht aber die soziale Problematik und soziokulturelle Relativitaet des Leistens und verweist auf eine moegliche Veraenderung der Leistungsfelder und -maßstäbe. Nilges