Chancen(un)gleichheit in der Führung des Sports? Analyse auf der Ebene von Funktionär*innen, Trainer*innen und Schieds-/Kampfrichter*innen

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Radtke, Sabine (Universität Paderborn / Fakultät für Naturwissenschaften / Department Sport und Gesundheit / Arbeitsbereich Sportwissenschaft / Arbeitsgruppe Inklusion im Sport)
Forschungseinrichtung:Universität Paderborn / Fakultät für Naturwissenschaften / Department Sport und Gesundheit / Arbeitsbereich Sportwissenschaft / Arbeitsgruppe Inklusion im Sport
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 071801/24-27)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:05/2024 - 04/2027
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020240300070
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Ziel

Seit über 20 Jahren werden eine Vielzahl von Gleichstellungsmaßnahmen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen des Sports initiiert. Trotzdem ist nach wie vor eine klare Unterrepräsentanz von weiblichen Führungskräften zu konstatieren. Während die 2014 in der DOSB-Satzung festgelegte Geschlechterquote von 30 % zwar in fast allen ehren- und hauptamtlichen DOSB-Gremien erfüllt ist, wird diese Quote nur in wenigen Mitgliedsorganisationen realisiert. Eine aktuelle DOSB-Erhebung (2022) offenbart, dass die meisten aktuellen Führungskräfte keinen Veränderungsbedarf in Sachen Gleichstellung sehen. Dies ist umso bemerkenswerter, da mittlerweile die Vorteile eines ausgewogeneren Geschlechterverhältnisses in der Organisationsführung weitreichend belegt sind. Zudem wird seit Jahren seitens des organisierten Sports die Bedeutung von Diversity und Vielfalt in den Handlungsfeldern des Sports betont, jedoch wird diesem Anspruch im Hinblick auf die Führung des Sports nicht entsprochen. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, a) zu untersuchen, inwiefern auf der Führungsebene verschiedener Handlungsfelder des Sports eine Chancen(un)gleichheit der Geschlechter besteht, b) unter Berücksichtigung einer intersektionalen Perspektive etwaige Barrieren für Frauen in ihren Karriereverläufen zu identifizieren, c) Begründungen für die anhaltende Unterrepräsentanz von Frauen in Spitzenpositionen des organisierten Sports zu finden und d) unter Einbeziehungen relevanter Akteur*innen Handlungsempfehlungen für die Praxis im Hinblick auf eine zukünftig gesteigerte Chancengleichheit zu entwickeln. Damit soll dazu beigetragen werden, langfristig gendergerechte Führungs- und Organisationsstrukturen im Sport zu entwickeln, den Anteil weiblicher Führungskräfte im Handlungsfeld der Funktionär*innen, der Trainer*innen und der Schieds-/Kampfrichter*innen zu erhöhen und damit die aktuell brachliegenden Kompetenzen und Potenziale weiblicher Führungsverantwortung zu aktivieren.

Planung

Das Forschungsvorhaben gliedert sich in drei Teilstudien, die unterschiedliche Zielgruppen fokussieren:
Teilstudie: Ehrenamtliche Funktionär*innen auf der Ebene der Spitzensportverbände und Landessportbünde
- Dokumentenanalyse aller vorliegenden Gleichstellungsmaßnahmen und -berichte
- Durchführung von Expert*inneninterviews mit aktuellen Führungskräften in Spitzenverbänden und Landessportbünden
Teilstudie: Hauptberuflich angestellte Trainer*innen auf Bundesebene (unter Berücksichtigung von
Funktionsstellen mit im Regelfall (anteiliger) Bundesfinanzierung): Chef-/Bundestrainer*in,
Bundestrainer*in, Bundestrainer*in Nachwuchs, Assistenzbundestrainer*in, Spezialtrainer*in, Bundesstützpunkttrainer*in, OSP-Trainer*in)
- Bestandserhebung der Bundestrainer*innen aller Spitzenverbände unter Berücksichtigung der Geschlechterverteilung
- Online-Befragung der Bundestrainer*innen aller Spitzenverbände (anvisiert: Vollerhebung) - Durchführung einer Interviewstudie mit Bundestrainer*innen
Teilstudie: Schieds- und Kampfrichter*innen (nationales/internationales Niveau) - Bestandserhebung der Schieds-/Kampfrichter*innen aller Spitzenverbände, die auf
nationalem/internationalem Niveau tätig sind unter Berücksichtigung der Geschlechterverteilung
- Online-Befragung aller Schieds-/Kampfrichter*innen (anvisiert: Vollerhebung)
- Durchführung einer Interviewstudie mit Schieds-/Kampfrichter*innen auf nationalem/internationalem Niveau
Das Projekt ist für eine Laufzeit von 36 Monaten konzipiert und umfasst insgesamt 17 Arbeitspakete.

Ergebnisse

Die gewonnenen Projektergebnisse werden in relevanten Journals veröffentlicht und auf nationalen sowie internationalen Konferenzen präsentiert. Darüber hinaus werden die Projektergebnisse in die eigene Lehre des Projektteams sowie in Abschlussarbeiten und Promotionen einfließen. Es ist ein grundsätzliches Anliegen der Antragstellerin, sich von Beginn des Projektes an mit themenrelevanten Akteur*innen der Praxis zu vernetzen (AG Trainerinnen an der Trainerakademie Köln, Fachbereich Geschlechtergleichstellung des DOSB, Fachbereich Leistungssportpersonalentwicklung des DOSB, Sprecherinnen der DOSB-Frauenvollversammlung, sämtliche Spitzenverbände und Landessportbünde). Damit soll gewährleistet werden, dass die geplanten Untersuchungsinhalte am tatsächlichen Bedarf der Sportpraxis orientiert sind. Entsprechende Absichtserklärungen von potentiellen Netzwerkpartner*innen der Praxis werden nachgereicht. Es ist im Arbeitsprogramm vorgesehen, nach Finalisierung bestimmter Projektphasen interessierte Akteur*innen aus der Praxis zu Netzwerktreffen Präsenz einzuladen, um die bis dahin vorliegenden Projektergebnisse zu präsentieren und zu diskutieren. Wenn von den Netzwerkpartner*innen favorisiert, werden die Treffen in Zoom abgehalten. Bei diesen Netzwerktreffen mit Workshop-Charakter sollen unter Einbeziehung interessierter Akteur*innen aus der Praxis – auf Basis der präsentierten Untersuchungsergebnisse – konkrete Handlungsempfehlungen für die Sportpraxis im Hinblick auf eine zukünftig gesteigerte Chancengleichheit in der Führung des Sports entwickelt werden.