Blickverhalten von KampfrichterInnen

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Overbeck, Lena; Pizzera, Alexandra; Möller, Carsten; Plessner, Henning
Erschienen in:Impulse
Veröffentlicht:23 (2018), 2, S. 50
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource Elektronische Ressource (online)
Sprache:Deutsch
ISSN:2192-3531
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201812008970
Quelle:BISp

Abstract des BISp

In technischen Sportarten wie Turnen, Eiskunstlaufen oder Turmspringen müssen die Kampfrichter/innen manchmal in Millisekunden Fehler erkennen und Abzüge markieren, um die Qualität der Leistung und somit ein wettbewerbsfähiges Urteil bestimmen zu können. Wissenschaftler/innen der Deutschen Sporthochschule Köln (Alexandra Pizzera, Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik; Carsten Möller, Institut für Kommunikations- und Medienforschung) und des Instituts für Sport und Sportwissenschaft der Universität Heidelberg (Henning Plessner) haben untersucht, inwieweit das Lizenzlevel der Kampfrichter/innen und das Niveau als ehemalige/r Turner/in einen Einfluss auf die Beurteilung hat und ob es sich im Blickverhalten der Kampfrichter/innen widerspiegelt. In der Studie wurden 35 Kampfrichter/innen (ein Mann) gebeten, einen Handstütz-Sprungüberschlag mit halber Drehung am Sprungtisch zu beurteilen. Es ergaben sich folgende Ergebnisse: Kampfrichter/innen mit einem höherem Lizenzniveau zeigten im Vergleich zu solchen mit einem niedrigeren Lizenzlevel eine bessere Leistung und mehr Fixationen während der Landephase, speziell auf den Kopf und die Arme der Turnenden. Die spezifische motorische Erfahrung (SME) hat keinen Einfluss auf die Beurteilungsleistung; Kampfrichter/innen mit SME zeigen jedoch ähnliche Blickmuster wie Kampfrichter/innen mit einem hohen Lizenzniveau, allerdings mit einem verstärkten Fokus auf die Füße der Turnenden. Fazit: Überlegene Beurteilungsperformance scheint sich in einem spezifischen Blickverhalten niederzuschlagen. Dieses Blickverhalten scheint teilweise auf die eigenen sensomotorischen Erfahrungen der Kampfrichter/innen für diese Fähigkeit zurückgeführt werden zu können. Aus praktischer Sicht deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Beurteilung der Leistung durch die Anwendung spezifischer Blickstrategien verbessert werden könnte. Supervisoren/Supervisorinnen könnten Kampfrichter/innen trainieren, um sich auf bestimmte Teile des Körpers zu konzentrieren, um eine höhere Beurteilungsgenauigkeit zu erreichen. (Schiffer unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)