MiSpEx: Neuromuskuläre Kontrolle und Rumpfstabilität unter Störreizen (Parallelstudie 1)

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Mayer, Frank (Universität Potsdam / Hochschulambulanz / Professur für Sportmedizin und Sportorthopädie, Tel.: 0331 977-1768, fmayer at uni-potsdam.de); Müller, Steffen (Universität Potsdam / Hochschulambulanz / Professur für Sportmedizin und Sportorthopädie, Tel.: 0331 977-1161, stefmue at uni-potsdam.de)
Mitarbeiter:Messerschmidt, Jessica (Universität Potsdam / Hochschulambulanz / Professur für Sportmedizin und Sportorthopädie, Tel.: 0331 977 1753, jmessers at uni-potsdam.de)
Forschungseinrichtung:Universität Potsdam / Hochschulambulanz / Professur für Sportmedizin und Sportorthopädie
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 080102A/11-14)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:05/2011 - 12/2014
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PR020141100048
Quelle:Jahreserhebung

Ziel

Der aktiven Kompensation von Belastungen/Störreizen über das neuromuskuläre System wird eine essentielle Bedeutung für die Rumpfstabilität zur Prävention von Überlastung und Verletzung zugeteilt. Kraftfähigkeit, sowie neuromuskuläre Kontrolle werden in diesem Zusammenhang als relevante Faktoren der Rumpfstabilität und Leistungsfähigkeit diskutiert. Eine Steigerung der Kraftfähigkeit und Stabiltät des Rumpfes durch Krafttraining konnte aufgezeigt werden. Unklar bleibt jedoch, welche Auswirkung ein gezieltes sensomotorisches Training auf die Kraft- und Kompensationsfähigkeit des Rumpfes hat. Ziel dieser Studie ist die Erfassung der Adaption der neuromuskulären Kontrolle und resultierenden Kompensation der rumpfumgreifenden Muskulatur in Maximalkraft-Belastungssituationen mit und ohne externen Störreizen nach Ausübung eines Sensomotorik- und Krafttrainings.

Planung

Die Studie wurde im randomisierten, kontrollierten (RCT) 3 Gruppendesign mit einer 6-wöchigen Interventionsphase (center-based, 3 Einheiten pro Woche) mit N=43 Probanden (23w/20m, 29±10 Jahre, 174±10 cm, 72±14 kg) durchgeführt. Die Gruppeneinteilung erfolgte in Kontrollgruppe (KG; N=16), Kraft-Trainingsgruppe (KT; N=16) und Sensomotorik-Gruppe (SMT; N=11). Zu Beginn (M1) und nach Abschluss (M2) der Trainingsintervention erfolgte eine Maximalkraftmessung (Mpeak, [Nm]) mit/ohne zusäztlichen Störreizen in Rumpf-Rotation (ROM: 60°) und Rumpf-Flexion/Extension (ROM:55°) an einem isokinetischen Dynamometer. Es wurden folgende Test-Modi durchgeführt: isometrisch (ISO; 5s), konzentrisch (KON; 30°/s, 5 Wdh.), exzentrisch (EXZ; 30°/s, 5 Wdh), sowie exzentrisch mit appliziertem Störreiz (EXZ+pert; 30°/s, 5 Wdh.; Störreiz: Rotation 2500°/s2 (120ms), Extension 480°/s2 (250ms)). Ein 12-Kanal EMG Setup5 diente der Erfassung der muskulären Aktivität (beidseitig) an: Mm rectus abdominus, obliqus externus abdominus, internus abdominus; erectus spinae thorakal und lumbal, latissimus dorsi. EMG-Amplituden (RMS%, root mean square signal normiert auf ISO) wurden berechnet für den gesamten ROM, sowie für 200ms nach Störreiz für EXZ+pert für agonistische und antagonistische Muskelaktivität von Mm. rectus abdominus sowie M. erectus spinae lumbal. Die Ergebnisse wurden dargestellt in Mittelwert ± Standardabweichung. Die Berechnung von Interventionseffekten erfolgte mittels einer zwei-faktoriellen ANOVA (α=0.05).

Ergebnisse

Es wurden keine Unterschiede in Mpeak zwischen den Gruppen (KG, KR, SMT) in Rumpf-Rotation und Rumpf-Flexion/Extension für ISO, KON und EXZ (p>0.05) aufgezeigt. Mpeak Differenzen zwischen M1 und M2 während perturbierter Kraftmessungen (EXZ+pert) unterschieden sich signifikant in KT (M1/2 Extension: 360±115/395±116Nm, Flexion: 145±57/162±56Nm) sowie SMT (M1/2 Rotation: 157±56/176±47Nm, Extension: 328±112/352±130Nm, Flexion: 114±50/142±50Nm) aber nicht in KG (Figure 1). Normierte EMG Amplituden von Mm. rectus abdominus und Mm. erectus spinae zeigten keine statistisch signifikanten Interventionseffekte von KT und SMT gegenüber KG.