Untersuchungen zur Effektivierung des Aufbautrainings im Biathlon - Beitrag zur Präzisierung des Rahmentrainingsplans Biathlon

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Effectivity of develoment training in youth biathlonsports
Leiter des Projekts:Nitzsche, Klaus (Universität Leipzig / Institut für Bewegungs- und Trainingswissenschaft der Sportarten II / Fachgebiet Wintersport, Tel.: 0341 9731731 , klaus.nitzsche at rz.uni-leipzig.de)
Forschungseinrichtung:Universität Leipzig / Institut für Bewegungs- und Trainingswissenschaft der Sportarten II / Fachgebiet Wintersport
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 071613/05-07)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:08/2005 - 12/2006
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020061000256
Quelle:Projektmeldung

Zusammenfassung

Problemkennzeichnung: Ein zentrales Problem im Biathlon stellt der mit Defiziten behaftete Leistungsübergang vom Aufbautraining in das Anschlusstraining dar. Ursachen sind in den veränderten Rahmenbedingungen und in der inhaltlichen sowie methodischen Trainingsgestaltung des Aufbautrainings und den vor gelagerten Altersklassen zu suchen. Belastungsreduzierung durch Nichtrealisierung des nötigen Trainingsvolumens führen zu Defiziten vor allem in den konditionellen und allgemein-athletischen Fähigkeiten und damit zur Verschlechterung der Belastungsverträglichkeit. Trotz dieser Situation sind die Trainingskennziffern so zu präzisieren, dass sie dennoch für die allgemeine als auch die spezifische Leistungsentwicklung wirksamere Impulse liefern. Wissenschaftliche Fragestellung:
(1) Wo liegen Defizite und positive Ansätze in der Vorbereitung jugendlicher Biathlonsportler bei der Bewältigung des Übergangs vom Aufbau- in das Anschlusstraining?
(2) Welchen Einfluss haben die modifizierten Trainingsinhalte in der allgemein-athletischen Ausbildung auf das allgemein-athletische und komplexe Ausbildungsniveau?
(3) Welche Wirkung hat die Steigerung der allg. Kraftausbildung auf das allg.- athlet. und komplexe Leistungsniveau?
(4) Welche Wirkung hat ein intensiveres und inhaltlich in der Abfolge modifiziertes Grundlagenausdauertraining auf das Grundlagen- und wettkampfspezifische Ausdauerniveau?
(5) Welche Trainingsumfangsorientierungen sind unter den aktuellen Gegebenheiten des Aufbautrainings im Biathlon anzustreben, um im Sinne des langfristigen Leistungsaufbaues eine kontinuierliche Leistungsentwicklung zu ermöglichen?
Arbeitshypothesen:
(1) Höhere Anteiligkeiten und eine Modifizierung der allgemeinen athletischen Ausbildungsinhalte von einem bisherigen Verhältnis allge. zu spez. Trainingsmittel von 40% zu 60% auf ein Verhältnis von 60 % zu 40% zugunsten allgemeiner Anteile wird die Steigerung der Belastungsverträglichkeit nachhaltig positiv beeinflussen.
(2) Eine Intensivierung der Ausbildungsinhalte des Grundlagenausdauertrainings von bisher 40% auf 60 % (intensiver Anteile) wird sich durch die Erhöhung der aeroben Leistungsfähigkeit bei weiterer Laufgeschwindigkeitszunahme im laufenden Ausbildungsprozess als auch bei der Übergangsgestaltung Junioren – Senioren positiv auswirken.
(3) Durch eine Erhöhung der Kraftausdauerausbildungsinhalte um 75 % auf 70 Trainingsstunden wird sich ein nachhaltiger Entwicklungseffekt im Niveau der allgemein-athletischen Leistungsvoraussetzungen in der Grundlagenausdauer- und wettkampfspezifische Ausdauerleistungsfähigkeit einstellen.
(4) Vergleichende Betrachtungen zum Realisierungsstand der Trainingskennziffern und dem resultierenden Niveau der Leistungsfähigkeit, sowie die Orientierung an Trainingskennziffern von Spitzenathleten werden qualitative und quantitative Schlussfolgerungen zur Umfangsgestaltung im Aufbautraining der Sportart Biathlon ermöglichen.
Untersuchungsmethodik:
Als Hauptmethode kam die empirisch analytische Methode zum Einsatz. 10 Sportler des Skiverbandes Sachsen aus den Leistungszentren Altenberg und Oberwiesenthal trainierten nach den neuen trainingsmethodischen Vorgaben. Detaillierte Trainingskennziffernanalysen, leistungsdiagnostische Untersuchungen, die Überprüfung allgemein-athletischer Leistungsvoraussetzungen sowie die Analyse der Wettkampfergebnisse trugen zur Aufhellung der Wirkung der vorgegebenen Trainingsinhalte bei. Als Kontrollgruppe wurden Sportler weiterer Landesverbände berücksichtigt, die nicht nach den modifizierten Inhalten trainieren.
Ergebnisse:
Die Betrachtung der Trainingsinhalte verweist auf eine deutliche Verschiebung zu Gunsten der allg. Trainingmittel, eine merkliche Steigerung des allgemeinen Krafttrainings sowie auf eine Erhöhung intensiver Trainingsbelastungen. Im Ergebnis waren für die Sportler der Probandengruppe Steigerungen unterschiedlicher Leistungsfaktoren nachweisbar. Dies kommt durch einen kontinuierlichen Zuwachs des Kraftniveaus der oberen Extremitäten sowie eine Verbesserung der aeroben Kapazität als Indiz für das Niveau der Grundlagenausdauerfähigkeit zum Ausdruck. Auf der Grundlage dieser verbesserten Leistungssituation konnte auch in den Wettkämpfen eine höhere spezifische Leistung nachgewiesen werden. Die Sportler der Probandengruppe bestimmen eindrucksvoll das Laufniveau ihrer Altersklasse und sind zudem besser an die anstehenden höheren Belastungsanforderungen vorbereitet.
Folgerungen:
Die Erhöhung allgemeiner Trainingsinhalte in der Vorbereitungsperiode, eine intensivere Ausrichtung des Ausdauertrainings und die Steigerung des Trainingsumfangs im allgemeinen Krafttraining haben nachhaltig zu einer Verbesserung der Leistungsentwicklung junger Biathleten geführt. Die gewonnenen Ergebnisse stellen somit eine Grundlage für die Präzisierung der existierenden Rahmentrainingskonzeption der Sportart Biathlon dar.