Der Alltag von Sportlehrerinnen und Sportlehrern: Anforderungen und Bewältigungsweisen

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Miethling, Wolf-Dietrich (Universität Kiel / Institut für Sport und Sportwissenschaften / Lehrstuhl Sportpädagogik, Tel.: 0431 880-3770, sportpädagogik at email.uni-kiel.de)
Mitarbeiter:Ernst, Christian
Forschungseinrichtung:Universität Kiel / Institut für Sport und Sportwissenschaften / Lehrstuhl Sportpädagogik
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/1979 - 12/2010
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020050300078
Quelle:Jahreserhebung

Zusammenfassung

Die Bedingungen und Ansprüche an die Tätigkeiten der Lehrer im Allgemeinen und der Sportlehrer im Speziellen sind ständiger Veränderung unterworfen, dies im Hinblick auf die Sportarten und Bewegungsaktivitäten, neue sportpädagogische Konzepte (wie bspw. die Gesundheitserziehung), die Veränderungen der Schulstrukturen und Jugendkulturen sowie die persönlichen Lebenssituationen der SportlehrerInnen selbst. Im Projekt wird die Sicht der Betroffenen unter die Lupe genommen. Dies geschieht aus zwei Richtungen. Ausgangspunkt ist zunächst eine qualitative längsschnittlich angelegte Interviewstudie, die darauf abzielt, die gegenwärtige Situation, d.h. die subjektive Selbstdeutung und Wahrnehmung der eigenen Umwelt und die Bewältigung des Berufsalltags sowie die individuelle Entwicklung zu beleuchten. Resultierend daraus wurde eine Fragebogenstudie entwickelt. Mit Hilfe des empirisch-analytischen Ansatzes wird dem Problem nachgegangen, wie die Wahrnehmung der unterrichtlichen Stressoren einerseits und der psychischen Widerstandsressourcen andererseits ausgeprägt ist und wie sich dessen Zusammenhänge gestalten. Die Frage nach den Ansprüchen an die Sportlehrkräfte sowie dessen Bewältigung bzw. notwendigen Ressourcen, um den an sie gestellten Anforderungen gerecht zu werden und somit gesund zu bleiben steht im Fokus des Interesses.

(Zwischen)Ergebnisse

Als belastend werden bei den Sportlehrkräften vor allem Disziplin- und Motivations-probleme sowie die Regelung von Schüler-Konflikten erlebt. Hintergrund sind Orientierungs-probleme, die sich zwischen der Selbst- der Schüler-, der Sport- und der institutionellen Orientierung abspielen. Die ersten vier Jahre beruflicher Tätigkeit sind durch Verunsicherung und Belastung gekennzeichnet. In der erneuten Befragung nach 20 Jahren berichten die Lehrer von krisenhaften Phasen. Ob derartige Sinnkrisen bzw Burnout Symptome überwunden werden hängt von bestimmten Bewältigungsressourcen (soziale und psychische Widerstandsressourcen) ab. Belastender als früher wird vor allem die neue Schüler-Generation erlebt, weiterhin problematisch ist die mangelnde Zusammenarbeit bzw. Unterstützung der Kollegen, der Schulleitung und der Eltern und nicht zuletzt die eigene physische und psychische Verfassung (vgl. Miethling, 1986, 2000, 2002). Die Fragebogenuntersuchung ergibt geringe bis mitt-lere Ausprägungen der sportunterrichtlichen Stressoren sowie mittlere bis hohe der psychi-schen Widerstandsressourcen. Bei beiden sind keine geschlechtsspezifischen Unterschiede feststellbar. Fachspezifische Stressoren, also Belastungsbedingungen, die verstärkt wahrge-nommen werden, stehen im Zusammenhang mit den erhobenen Widerstandsressourcen, insbesondere mit der Lebenszufriedenheit. Geplant ist die systematische Erweiterung der Stichprobe auf gesamt Schleswig-Holstein und Hamburg